Herbert Andorfer wurde am 3. März 1911 in Linz (Österreich) geboren, trat im Oktober 1931 in die damals illegale NSDAP und 1933 in die ebenfalls illegale SS ein. Ab Mai 1938 arbeitete er im SS-Stab in Innsbruck, wurde 1940 nach Salzburg versetzt und kam nach Beginn des deutschen Angriffskrieges gegen Jugoslawien mit der „Einsatzgruppe E“ zur Bekämpfung von Partisanen nach Zagreb, wo er im Sommer 1941 zum SS-Untersturmführer befördert wurde. Im Oktober wurde er als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) nach Belgrad versetzt, von dort bis Januar 1942 im Konzentrationslager Šabac eingesetzt, in dem des Widerstands Verdächtigte „verhört“ wurden und wo etwa 1.000 Überlebende der Verhöre erschossen wurden. Anschließend war Andorfer Kommandant des KZ Sajmište bei Belgrad, wo er 7.500 bis 8.000 Juden in Gaswagen ermorden ließ. Ab Herbst 1943 war Andorfer Chef eines nach ihm benannten mobilen Sonderkommandos, das dem SD in Verona unterstellt und in verschiedenen Regionen Norditaliens vor allem bei der Partisanenbekämpfung eingesetzt war. Ab September 1944 war das Sonderkommando in Roverato (Trentino) und Feltre (Venetien) stationiert. Beide Standorte gehörten zur „Operationszone Alpenvorland. Dort befehligte er die „Operation Piave“, in deren Verlauf vom 21. bis 28. September 1944 in den Dörfern rund um den Monte Grappa Häuser mit Bewohnern niedergebrannt und über 260 Menschen getötet wurden. Andorfer ließ am 26. September 31 junge Männer an den Bäumen der Hauptstraße von Bassano del Grappa grausam erhängen, nachdem sie sich wegen der Zusage, ihr Leben werde verschont, zum Einsatz gemeldet hatten.

Nach 1945 tauchte Andorfer unter falschem Namen in der Schweiz unter, floh nach Venezuela und kehrte später nach Österreich zurück. 1969 wurde er wegen der Tötung von ca. 8.000 jüdischen Frauen und Kindern im KZ Sajmište vom Landgericht Dortmund zu 30 Monaten Haft verurteilt. Da Andorfer die Untersuchungshaft angerechnet wurde, war er mit Abschluss des Prozesses wieder auf freiem Fuß. Er starb 2003 in einem Altersheim in der Nähe von Salzburg. Er war längst verstorben, als eine italienische Staatsanwaltschaft 2008 Ermittlungen gegen ihn einleitete, nachdem italienische Historiker Recherchen zur „Operationszone Alpenvorland“ veröffentlicht hatten. Wegen der Verbrechen in Italien wurde er nicht zur Rechenschaft gezogen. 

Literatur / Medien
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2003, S. 16;
de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Andorfer