Josef Bürckel, Sohn eines Bäckers, Lehrerausbildung, seit Anfang der 1920er Jahre NSDAP-Mitglied, hatte bald hohe Parteiämter, 1926 NS-Gauleiter der Pfalz, 1938 zuständig für die Gleichschaltung Österreichs und verantwortlich für die Deportation von Wiener Juden, 1940-1944 Reichsstatthalter der Westmark (= Pfalz, Saarland, später auch Lothringen) mit Sitz in Neustadt/Weinstraße, ab 1942 Chef der Zivilverwaltung des annektierten Lothringen (Moselgebiet). In dieser Zeit war er verantwortlich für zahlreiche Verbrechen: Deportation der pfälzischen, saarländischen und Lothringer Juden nach Vichy-Frankreich, meist in das Lager Gurs, viele wurden später in die Vernichtungslager deportiert; Ausweisung von 100000 frankophonen Mosellanern nach Vichy-Frankreich, Deportation („Umsiedlung“) von 10000 nicht „eindeutschungsfähigen“ Lothringer-Familien in Arbeitslager in Schlesien und Sudetenland (vgl. 'Patriote Résistant à l'Occupation'), Einführung und Umsetzung der Wehrpflicht für die Mosellaner im Sommer 1942 (Zwangsrekrutierung von etwa 30000 in die deutsche Wehrmacht; vgl. Artikel 'Malgré-nous'). Er starb im September 1944; die näheren Umstände sind nicht geklärt.



Literatur/Medien
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2003, S. 82
http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_B%C3%BCrckel
http://de.wikipedia.org/wiki/Wagner-B%C3%BCrckel-Aktion