Ada Gobetti 1923 (Foto: Centro Studi Piero Gobetti)Ada Prospero wurde am 14. Juli 1902 in Turin geboren und wuchs behütet in der kleinbürgerlichen Familie ihres Vaters auf, der ein Obstgeschäft betrieb. Während ihrer Schulzeit im Gymnasium lernte sie 1918 den Linksintellektuellen Piero Gobetti kennen, den sie 1923 heiratete. Zwei Jahre später promovierte Ada Gobetti an der philologischen und politischen Fakultät in Turin. Piero und Ada Gobetti  führten ein aktives politisches Leben, gründeten Zeitschriften wie Energie Nove oder La Rivoluzione Liberale und kämpften gegen den Faschismus. Mehrere Male wurde Piero verhaftet und starb 1926 im Pariser Exil vermutlich an den Spätfolgen eines Angriffs faschistischer Schlägertruppen – zwei Monate nachdem ihr gemeinsamer Sohn Paolo geboren wurde. Ada Gobetti verdiente ihren Lebensunterhalt mit Englischunterricht an Turiner Gymnasien und mit der Übersetzung englischer Bücher und  heiratete 1937 den Radiotechniker Ettore Marchesini. 1943 gehörte sie – wie Duccio Galimberti aus Cuneo – zu den Gründungsmitgliedern der Partito d'Azione und hielt Kontakt zu den antifaschistischen Zentren in Mailand und Genua. Nach der Besetzung Norditaliens durch die Deutschen im September 1943 schloss sich Ada der Widerstandsgruppe „Giustizia e Libertà“ (GL) an. Sie war Inspektorin des gleichnamigen Militärkommandos und – nachdem sie Giulio Bolaffi, den Kommandanten Aldo Laghi, überzeugen konnte, seine Partisaneneinheit „Stellina“ der GL zu unterstellen – die politische Kommissarin dieser Division. Sowohl ihr zweiter Ehemann Ettore als auch ihr Sohn Paolo waren aktive Widerstandskämpfer.
Angeregt durch ihren Freund, den Philosophen Benedetto Croce, veröffentlichte Ada 1956 ihr Buch Diario partigiano, in dem sie ihre Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1943–1945 niederschrieb.

An ihrem ehemaligen Haus in Meana di Susa in der Nähe von Turin erinnert eine Tafel an Ada Gobetti. Seit 1961 ist im früheren Wohnhaus von Ada und Piero Gobetti in Turin das Centro Studi Piero Gobetti untergebracht. Es umfasst neben der Biblioteca Noberto Bobbio auch ein umfassendes Archiv und viele online verfügbare Quellen. (www.centrogobetti.it)

Literatur / Medien:
Ada Gobetti: Diario partigiano, Turin 1996; Bade Sabine / Wolfram Mikuteit: Partisanenpfade im Piemont. Wege und Orte des Widerstands zwischen Gran Paradiso und Monviso. Ein Wanderlesebuch, Konstanz 2018, S. 151, 161 ff.; Skroblies, Hanni; Ada Gobetti, in: Hervé, Florence (Hg.): Mit Mut und List. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg, Köln 2020, S 130-135
www.resistenza.eu/ada-gobetti-widerstand
www.centrogobetti.it (Foto Portrait)
www.deborahdemey.it/news.php?item.73.5
www.enciclopediadelledonne.it/biografie/ada-gobetti/