Nach verlustreichen Niederlagen der italienischen Armee in Äthiopien und Nordafrika gegenüber britischen Truppen startete Generalfeldmarschall Rommel auf Weisung Hitlers im Februar 1941 den sog. Afrikafeldzug, um einerseits die vollständige Niederlage des Bündnispartners Italien und den Verlust von dessen Kolonie Libyen abzuwenden, andererseits die eigene Option eines Vorstoßes bis zum Suezkanal offen zu halten. Strategisches Ziel war es, die britische Dominanz in Nordafrika zu brechen und eine Basis der Alliierten in Nordafrika für Angriffe auf Südeuropa zu verhindern. Die militärischen Erfolge des „Afrika-Korps“, das bis Tobruk vordrang, bedrohten tatsächlich zunächst die britischen Versorgungslinien und auch die Ölfelder des Nahen Ostens. Letztere waren, wie Weisungen Hitlers und militärische Planungsdokumente aus den Jahren 1940 und 1941 zeigen, das über den Suezkanal hinausweisende Ziel eines erfolgreichen Afrikafeldzugs. Vorausgesetzt war allerdings die Niederwerfung der Sowjetunion, die mit dem Sieg in dem am 22. Juni 1941 begonnenen „Blitzkrieg“ erwartet wurde. Die Wende im Krieg gegen die Sowjetunion, die Niederlage der deutschen Armee bei El Alamein im Oktober 1942 und die wenig später erfolgte Landung der anglo-amerikanischen Alliierten in Marokko und Algerien am 7./ 8. November 1942 führte zum militärischen Desaster des Afrikafeldzugs. Im Mai 1943 erfolgte schließlich die Kapitulation der „Achsenmächte“. 250 000 italienische und deutsche Soldaten gerieten in alliierte Gefangenschaft. Der Versuch, zu den britisch kontrollierten Ölquellen im Nahen Osten vorzudringen, war endgültig gescheitert. Nordafrika war nunmehr zum Ausgangspunkt für die Landung der Alliierten in Italien im Juli 1943 und deren Vormarsch geworden.

Die mit dem Afrikafeldzug einsetzende deutsche Besatzungsherrschaft brachte den Juden in den nordafrikanischen Städten (vor allem in Tunesien, einem französischen Protektorat, das zu Vichy-Frankreich gehörte) den Terror der Enteignung, Zwangsabgaben und Zwangsarbeit bis hin zu Deportationen (Oliveto / Toskana).

Literatur / Medien:
Evans, Richard J., Das Dritte Reich. Krieg. München 2009, S. 190 ff., 586 f.; Schreiber, Gerhard: Der Zweite Weltkrieg. München 2002Weltkrieg (2002), S. 92 f.; Benz, Wolfgang, Graml, Hermann, Weiß, Hermann (Hg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Neubearbeitung. München 2007 (Afrikafeldzug); Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Hg. Eberhard Jäckel u.a., München/ Zürich 1995, Bd. 4, S. 1438 ff.; Hilberg, Raul: Die Vernichtung der europäischen Juden, Frankfurt am Main 1990, Bd. 2, S. 685 ff.; Seckendorf, Griff nach Nahost, in: Junge Welt, 05. 02. 2011; de.wikipedia.org/wiki/Afrikafeldzug; www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/afrika/index.html; www.deutsches-afrikakorps.de/html/einheiten.html; www.zweiter-weltkrieg.eu/zweiter-weltkrieg/kriegsverlauf/afrikafeldzug/