Der „Bund“, gebräuchliche Abkürzung für „Allgemeiner Jüdischer Arbeiterbund in Russlandand, Polen und Litauen“, eine 1897 in Wilna gegründete sozialistische jüdische Partei, war sowohl gegen die zaristische Repression als auch gegen die patriarchalischen Strukturen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft gerichtet. Der „Bund“ vertrat eine soziale, kulturelle und pädagogische Mission im Sinne einer modernen jüdischen Aufklärung, eine „Ethik der Brüderlichkeit“ und – im Unterschied zu den Zionisten – den Kampf um Gleichberechtigung „in der Heimat“, dem damals zaristischen Polen, Litauen und Russland. Die Partei stand in Opposition zu den sowjetisch-jüdischen Kommunisten, die die Abkehr von der eigenen jüdischen Kultur forderten. Zahlreiche Bundisten gehörten unter der deutschen Besatzungsherrschaft dem jüdischen Widerstand an – u. a. in den Ghettos von Vilnius, Kaunas und Warschau.

Literatur/Medien
Christoph Dieckmann (2011), Band 1, S. 116 f.; Bernhard Goldstein, Die Sterne sind Zeugen. Der bewaffnete Widerstand im Warschauer Ghetto. 2. A. Freiburg 1994, S. 4
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundisten#Allgemeiner