© Éditions du Félin, Paris

Die Pfarrerstochter Adelheid Haas änderte ihren Namen später in Adélaïde Hautval. Sie studierte Medizin in Strasbourg und wurde Fachärztin für Psychiatrie. Nach der Besetzung Frankreichs half sie Juden, trug aus Protest den ‚Judenstern‘ und wurde verhaftet, 1943 als „Judenfreundin“ mit 230 Frauen in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort rettete sie das Leben vieler Mithäftlinge und weigerte sich, an den medizinischen Menschenversuchen der SS-Ärzte teilzunehmen. In Ravensbrück blieb sie bis Juni 1945, um kranken Häftlingen zu helfen.

Nach der Befreiung engagierte sich die Schulärztin gegen das Verdrängen der Naziverbrechen und trat in mehreren Prozessen als Zeugin auf. 1961 protestierte die aufrechte Frau gegen die Folter in Algerien und die Polizeirepression in Paris. Sie erhielt die Medaille der Gerechten unter den Völkern”, ihr wurden in der Gedenkstätte Yad Vashem (Israel) ein Gedenkstein und ein Baum gewidmet. In ihrem Geburtsort Le Hohwald gibt es einen Hautval-Gedenkbrunnen – er ist die Station 9 auf dem Weg der Erinnerung und der Menschenrechte. In Strasbourg/Straßburg und in Bourges sind Straßen nach ihr benannt.

Literatur/Medien
Hautval, Adélaїde : Medizin gegen die Menschlichkeit. Die Weigerung einer nach Auschwitz deportierten Ärztin, an medizinischen Experimenten teilzunehmen. Hrsg. von Florence Hervé und Hermann Unterhinninghofen, Berlin 2008
Dr. Adéla
їde Hautval: Médecine et crimes contre l’humanité. Le refus d’un médecin déporté à Auschwitz, de participer aux expériences médicales, Paris 2006
Klee, Ernst: Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, Frankfurt am Main 2013
Lang, Hans-Joachim: Die Frauen vom Block 10. Medizinische Versuche in Auschwitz, 2. Auflage, Hamburg 2012
http://de.wikipedia.org/wiki/Ad%C3%A9la%C3%AFde_Hautval