Im April 1943 kamen noch einmal 33 Waisenkinder aus Split in die Villa Emma. Beim Einmarsch der deutschen Truppen im September 1943 wurden alle 73 Kinder einschließlich ihrer 13 Betreuer auf Initiative des Arztes Giuseppe Moreali und des Priesters Don Arrigo Beccari von der Stadtbevölkerung versteckt. Als die Gefahr durch systematische Durchsuchungsaktionen immer größer wurde, konnten die Kinder im September 1943 wieder mit aktiver Hilfe von Giuseppe Moreali und Don Arrigo Beccari, mit ihren Betreuern Josef Indig Ithai und Goffredo Pacifici in die Schweiz flüchten. Alle Kinder bis auf den an Tuberkulose erkrankten Salomon Pappo, der von Carabinieri aus der Lungenheilanstalt geholt und nach Fossoli gebracht wurde, überlebten den Holocaust. Goffredo Pacifici wurde mit seinem Bruder Aldo im Dezember 1943 auf einem von ihm organisierten Flüchtlingstransport an der Schweizer Grenze verhaftet. Salomon Pappo und die beiden Brüder Pacifici wurden in Auschwitz ermordet.
Für lange Zeit geriet diese Rettungsgeschichte in Vergessenheit: zum Teil, weil die Helfer ihre Unterstützung als selbstverständlichen humanitären Akt verstanden, zum Teil weil sie durch den danach einsetzenden Widerstandskampf in den Hintergrund gedrängt wurde.
1965 wurden Giuseppe Moreali und Don Arrigo Beccari von Yad Vashem als "Gerechte unter den Völkern" geehrt. Zwischen den Bewohnern Nonantolas und den ehemaligen Kindern bestehen seither freundschaftliche Verbindungen.
Die Fondazione Villa Emma dokumentiert in einer Ausstellung in italienischer und deutscher Sprache diese Rettungsgeschichte und widmet sich der aktiven Erinnerungsarbeit.
Literatur / Medien:
Voigt, Klaus: (Hg): Joškos Kinder. Flucht und Alija durch Europa, 1940 -1943. Josef Indigs Bericht, Verlag das Arsenal, Berlin 2006; Piccinini, Ombretto / Voigt, Klaus: I ragazzi ebrei di Villa Emma a Nonantola / Die jüdischen Kinder der Villa Emma in Nonantola, Ausstellungskatalog der Fondazione Villa Emma, Nonantola 2005; Indig Ithai, Josef: Anni in Fuga. I ragazzi di Villa Emma a Nonantola, Bologna 2006 (Firenze-Milano 2004); www.fondazionevillaemma.org; resistenza.de/die-kinder-der-villa-emma; www.berlin-judentum.de/kultur/emma.htm; learning-from-history.de/node/4120; digilander.libero.it/lacorsainfinita/guerra2/schede/campiebreiitalia.htm