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Jarny


Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle

Der Ort
Stadt mit 8.500 Einwohner/innen im Norden des Departements, Erzgruben (Becken von Briey) bis Ende des 20. Jahrhunderts. Bahnhof Conflans-Jarny: zwei Nebenstrecken. Auto von Nancy 73 km (A 31 →Metz, bis Sortie/Ausfahrt 33, dann D 613 (906) →Jarny); von Saarbrücken 103 km (A 6/in F: A 4 →Metz, Paris bis Sortie/Ausfahrt 33, dann D 613 (906) →Jarny).

Die Ereignisse
Die damalige Grenzstadt wurde 1914 von deutschen Truppen besetzt. Sie erschossen am 26. August 1914 öffentlich vier Geiseln, u.a. den Bürgermeister und den Pfarrer (Rue du 26 août) und wenig später vierzehn italienische Grubenarbeiter (Rue Albert 1er).
Im Zweiten Weltkrieg bildeten sich frühzeitig Widerstandszellen unter den Grubenarbeitern. Französische Polizei verhaftete einige wegen „kommunistischer Betätigung“. Nach dem Anschlag auf den Transformator in Auboué wurde mehrere Geiseln – meist als Gewerkschafter oder Kommunisten bekannte Minenarbeiter – verhaftet und über die Lager Écrouves und Compiègne in das KZ Auschwitz deportiert.* Ab 1942 wurde fast die gesamte jüdische Bevölkerung von Jarny in die Vernichtungslager deportiert und kam dort um.

Deportiertendenkmal Totendenkmal Namenstafeln am Totendenkmal Volkshaus mit Informationstafel Informationstafel Gedenksäule 1914


Gedenken
Am Eingang zum Friedhof (11 Rue Louis Armand) ehrt ein Denkmal die „Märtyer der Todeslager“, es nennt die Namen von 98 Männern und Frauen der Region Jarnisy, die aus politischen oder rassistischen Gründen deportiert wurden. Die Tafeln am Totendenkmal (Place du Souvenir Français, gegenüber 30 Rue Gambetta) nennen ebenfalls die Namen der getöteten Widerstandskämpfer, Fluchthelfer, Geiseln und Deportierten. Vor dem „Maison du Peuple“ (Volkshaus) gegenüber dem Bahnhof informiert eine Tafel des „Chemin de Mémoire de la Déportation“ an die Vorgänge während der deutschen Besatzung in Jarny. Auf der Gedenksäule neben Nr. 18 bis Rue Albert 1er sind die Namen von 14 italienischen Arbeitern und 14 Bürgern von Jarny verzeichnet, die im August 1914 von deutschen Truppen erschossen wurden.

Medien
www.tourisme-meurtheetmoselle.fr/fr/fugue,art-et-patrimoine/le-chemin-de-memoire-de-la-deportation,798003071
www.conflans-en-jarnisy.fr/upload/07b5e_robert_aubry_et_gilbert_helard.pdf
http://fr.wikipedia.org/wiki/Jarny

* Einer von ihnen war Giobbe Pasini, geboren 1892 bei Cremona/Italien, Grubenarbeiter in Jarny-Droitaumont, Gewerkschafter, im Februar 1941 kurzzeitig wegen „kommunistischer Aktivitäten“ in Haft, im Februar 1942 nach der Sabotage in Auboué als Geisel von französischer Polizei verhaftet und den Deutschen übergeben; mit dem Transport vom 6. Juli 1942 mit 1.105 anderen politischen Gefangenen und 50 Juden von Compiègne in das KZ Auschwitz deportiert, überlebte den Todesmarsch im Januar 1945 und wurde in Stettin von den sowjetischen Soldaten befreit, gestorben 1980: http://politique-auschwitz.blogspot.de/2010/08/pasini-giobbe.html