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Mont-Valérien

Region Île-de-France, Departement Hauts-de-Seine

Gesamtansicht

Der Ort
Der Mont-Valérien liegt über dem Pariser Vorort Suresnes, avenue du Professeur Léon-Bernard; Anfahrt: SNCF-Strecke Paris St. Lazare →Versailles, Station Suresnes-Mont-Valérien oder Tram T2 Paris-La Défense →Issy Les Moulineaux, Station Suresnes-Longchamp.  

Hinrichtungsort und Gedenkstätte
Die Wehrmacht benutzte das Fort zwischen 1941 und 1944 als Hinrichtungsstätte. Über 1.000 Widerständler und Geiseln wurden erschossen. Die monumentale Gedenkstätte wurde 1960 von de Gaulle eröffnet. Besichtigung: 2–4 Führungen täglich außer sonntags. Gedenkfeier jeweils am 18. Juni: www.mont-valérien.fr

Exekutionen
Die meisten Opfer wurden in Massenexekutionen als Vergeltung für Anschläge auf deutsche Stellen oder Soldaten getötet: überwiegend Kommunisten und Juden sowie Sozialisten, Freimaurer, Gaullisten, Gewerkschafter, Intellektuelle. Die Auswahl der Geiseln wurde zunächst den Vichy-Behörden zugeschoben. Sie wurden aus Gefängnissen herausgeholt, in einer verlassenen Kapelle eingesperrt, bevor sie auf eine Lichtung geführt und erschossen wurden. Ihre Leichen wurden anonym auf verschiedene Friedhöfe der Pariser Region verteilt.

Glocke mit Namen der Erschossenen* Kapelle* Lichtung – Hinrichtungsplatz*

Beispiele
29.08.1941:  d’Estienne d’Orves und zwei Mitkämpfer
15.12.1941:  66 Geiseln, darunter Gabriel Péri
17.04.1942:  Karl Schönhaar und Kameraden
11.08.1942:  88 Geiseln
08.02.1943:  fünf Schüler des Lycée Buffon, Paris
21.02.1944:  Missak Manouchian und Mitglieder seiner Gruppe


Gedenkstätte/Mémorial de la France Combattante
Die Gedenkstätte wurde in der heutigen Form am 18. Juni 1960 von de Gaulle eröffnet. Das monumentale Denkmal aus rosa Vogesengranit, Werk von Félix Brunau, auf einem freien Platz von mehr als einem Hektar, ist über hundert Meter lang, unterbrochen von 16 Hochreliefs aus Bronze (http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/spip.php?rubrique73). Im Zentrum steht das 12 Meter hohe Lothringerkreuz, vor dem die ewige Flamme brennt.
Unter dem Kreuz öffnen sich zwei Bronzepforten, die eine führt zum Gedenkweg, die andere zur Krypta, die in den Fels gegraben ist und die 17 Grabmäler für freifanzösische Gefallene des Zweiten Weltkriegs enthält, u.a. die Widerstandskämpferin Berty Albrecht und drei Kolonialsoldaten, aber kein Opfer der Hinrichtungen am Mont-Valérien.
Der Weg der Erschossenen (Parcours des Fusillés): Auf diesem Rundweg kann man den letzten Gang der zum Tode Geweihten nachvollziehen. In der Kapelle liegen die von Kugeln zerfetzten Exekutionspfähle. Der deutsche Geistliche, Abbé Franz Stock, der viele Opfer als Seelsorger begleitete, wird hier geehrt.
Denkmal der Erschossenen (Glocke): Neben der Kapelle steht seit September 2003 eine Glocke, auf der die Namen der Erschossenen eingraviert sind. Die Inschrift lautet: „Den Widerstandskämpfern und Geiseln, die am Mont Valérien 1941–1944 von den Nazi-Truppen erschossen worden sind – und allen, die nicht identifiziert werden konnten“.
In dem 2010 eröffneten Informationszentrum findet man u.a. biografische Notizen über die Erschossenen, letzte Briefe und Angaben über ihren Weg von der Verhaftung bis zur Exekution. Eine Dauerausstellung informiert über den historischen Kontext von Widerstand und Repression.

Vorplatz Teilansicht Zerfetzte Exekutionspfähle* Glocke (Teilansicht, Carlo Schönhaar)*

 

Literatur/Medien
Cameron, Claire: Mont-Valérien – Résistance, répression et mémoire, Paris 2010
www.mont-valerien.fr
www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/denkmal-der-france-comabttante 

 

*) Fotos mit freundlicher Genehmigung des ONACVG