Gedenkstätte Kallithea ...Kallithea ist eine mit Athen siedlungsmäßig zusammengewachsene Stadt (100.641 Einwohner/innen, Stand 2011) im Regionalbezirk Athen-Süd. Südwestlich der Akropolis gelegen, erstreckt sich Kallithea, die am dichtesten besiedelte Gemeinde Griechenlands, bis zum Meer.
Anfahrt: U-Bahn Linie 2 und 3 „Syntagma“, weiter mit Bus B2, 040 oder 550

Ereignisse
Seit dem Amtsantritt von Dr. Walter Blume als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in Athen im November 1943 waren Razzien (Bloccos) in Arbeitervierteln („roten Hochburgen“) ein oft angewandtes Mittel, um - neben der Suche nach echten oder vermeintlichen „Kommunisten“ und der Verbreitung von Angst und Schrecken unter der Bevölkerung - den Arbeitskräftemangel der heimischen Rüstungsindustrie durch Deportation zur Zwangsarbeit zu befriedigen. Diese von deutschen Einsatztruppen zusammen mit Mitgliedern der Sicherheits- oder Evzonenbataillone durchgeführten Razzien hielten bis zum Abzug der deutschen Truppen an.
Der Sonderbevollmächtigte des Auswärtigen Amts für Südosten Hermann Neubacher telegrafierte am 12. August 1944 an das Auswärtige Amt über die Lage in Athen:
„[...] In den letzten Tagen wurden von unserer Seite unter Heranziehung von Evzonen-Abteilungen rücksichtslose Razzien durchgeführt. Die aufgegriffenen Verdächtigen werden nach einer summarischen Sichtung nach Deutschland für den Arbeitseinsatz abtransportiert [...]“ (zit. nach Bundesarchiv, S. 348).
... für die Opfer der Razzia am 28. August 1944Nachdem bereits am 17. August 1944 in Kokkinia (Nikea) ca. 100 Männer gleich an Ort und Stelle erschossen und zwischen 3.000 und 4.000 Männer nach Chaidari gebracht wurden, erfolgte am 28. August 1944 die Razzia im Viertel Koukaki von Kallithea:
In der Morgendämmerung des 28. August umstellten die Deutschen und Angehörige der Sicherheitsbataillone das Viertel Koukaki auf die inzwischen übliche Weise. Außerdem riegelten sie das Gebiet um Nea Smyrni ab und trieben Tausende Einwohner auf einem Platz zusammen. In Kapuzen gehüllte Informanten pickten mehrere Personen heraus: 21 wurden auf der Stelle exekutiert, 3000 bis 4000 drohte man mit dem Abtransport nach Chaidari oder Deutschland“ (Mazower, S. 407).
Bei den auf der Stelle exekutierten Jungen und Männern (nach anderen Quellen zwischen 22 und 40, u.a. Schwarzbuch, S. 89) handelte es sich mehrheitlich um Mitglieder der EPON, der Vereinigten Panhellenische Jugendorganisation.

Gedenken
Eine Gedenkstätte für die Opfer des Blocco von Kallithea befindet sich Ecke Mantzagriotaki und Doiranisstraße (unweit des Leof. Andrea Siggrou).

Literatur / Medien:
Bundesarchiv (Hg.): Europa unterm Hakenkreuz - Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn, Berlin 1992; Mazower, Mark: Griechenland unter Hitler: Das Leben während der deutschen Besatzung, Frankfurt 2016 (deutsche Übersetzung des 1993 erschienenen Buches Inside Hitler’s Greece – The Experience of Occupation 1941-44); Nationalrat für die Entschädigungsforderungen Griechenlands an Deutschland (Hg.): Schwarzbuch Besatzung, 3. Auflage, Athen 2012; de.wikipedia.org/wiki/Kallithea