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Saint-Georges-d'Hurtières

Region Rhône-Alpes, Departement Savoie

Der Ort
Dorf von 320 Einwohner/innen im unteren Maurienne, etwas oberhalb des Tals; alter Name: 'Saint-Georges-des-Hurtières'. Mit dem Auto von Chambéry 44 km (D 1006 bis Aiguebelle, dort D 73).

Die Ereignisse
Seit dem 13. Jahrhundert wurde im Dorf Erz abgebaut, erst Kupfer, dann Eisen. Die größte Erzgrube Savoyens wurde 1930 (Weltwirtschaftskrise) eingestellt. Ein Museum erinnert an den Bergbau: http://www.grandfilon.net/la-maison-thematique/, etwa 5 km vom Dorfkern.
Seit Mitte 1943 existierte ein FTP-Maquis in Almhütten des Ortsteils Le Plan du Bourg. Im Dezember halfen sie bei der Bergung der per Fallschirm am nahen Montgilbert abgeworfenen Waffen und erhielten einen Teil von ihnen. Geführt von einem Verräter griffen am 14. März 1944 frühmorgens deutsche Soldaten, SD und frz. Milice an. Acht Maquisards zwischen 20 und 23 Jahren, die das Lager verteidigt und den anderen die Flucht ermöglicht hatten, sowie der Bauer des Nachbarhofs wurden gefoltert und dann erschossen. Am gleichen Tag wurden sieben Einwohner/innen des Ortes deportiert, drei überlebten nicht.

Gedenkstätte Maquis du Plan du Bourg Infotafel zu den Ereignissen Stele der neun Erschossenen historisches Foto Reste eines Unterstands Infotafel: Programm der Résistance

Am 27. August 1944 erreichten die nach Italien abziehenden deutschen Truppen den Ort, erschossen hier und im Nachbarort Saint-Alban-d'Hurtières zehn Zivilisten, darunter zwei Frauen, und zündeten 80 Häuser an, das Dorf wurde fast vollständig niedergebrannt.

Kirche, hist. Foto von 1925 Totendenkmal Totendenkmal, Ausschnitt

Gedenken
Das Denkmal am Ort des ehemaligen Maquis Le Plan du Bourg wurde anlässlich des 70. Jahrestages des Massakers um einen Gedenkweg mit Informationstafeln erweitert. Der Gedenkweg führt zu den ehemaligen Wohnhäusern, Scheunen, Backhaus, Ställen der Almwirtschaft. Die Informationstafeln schildern die Ereignisse vom 14. März 1944 im Maquis und im Dorf und stellen den Zusammenhang mit der Entwicklung der Résistance in Frankreich her – bis zum Programm der Résistance vom März 1944 (vgl. Conseil National de la Résistance). Jedes Jahr findet hier Mitte März eine Gedenkzeremonie statt.
Die Gedenkstätte ist ausgeschildert und per Auto zu erreichen über Dorfstraßen, die letzten ca. 500 m auf einem Forstweg; von der Dorfmitte/Rathaus knapp 3 km.
Das Totendenkmal nennt 22 Namen von 'Märtyrern, Opfern der Nazi-Barbarei': im Kampf getötete Maquisards, Erschossene, in den KZ umgekommene Deportierte (am Ortsausgang D 73 →Saint-Alban-d'Hurtières, nahe Mairie und Friedhof).
Der Platz vor dem Rathaus ist nach dem 14. März 1944 benannt.

Literatur/Medien
Aguettaz, Michel: Francs-tireurs et partisans français dans la résistance savoyarde, Grenoble 1995
http://www.ac-grenoble.fr/savoie/pedagogie/docs_pedas/chemins_memoire/maurienne/maurienne_meurtres_destructions.pdf?PHPSESSID=6f784898b58ddfd0bef5ebf2c877c85f
http://fr.wikipedia.org/wiki/Saint-Georges-d'Hurti%C3%A8res