Bezirk Kaunas

Eisenbahnbrücke bei Lyduvenai (wiki)Die Orte
Lyduvėnai mit ca. 125 Einwohnern (2001) ist ein Ortsteil von Šiluva, das ca. 800 Einwohner zählt (2011). Šiluva mit seinen umliegenden Orten gehört zur Distriktgemeinde Raseiniai. In der Nähe von Lyduvėnai überspannt die größte Eisenbahnbrücke Litauens auf der Strecke zwischen Pagėgiai und Radviliškis das Tal der Dubysa. Lyduvėnai liegt ca. 18 km nordöstlich von Raseiniai. Von dort fährt man auf der Str. Nr. 148 in Richtung Siluva bis Katauskiai und biegt links auf die Nr. 3516 bis Lyduvėnai.  

Gedenkort LyduvenaiDie Ereignisse
Unmittelbar nach der deutschen Einnahme von Šiluva am 24. Juni 1941 wurden alle Juden Šiluvas (ungefähr 250) in das ebenfalls zu Šiluva gehörende Dorf Ribukai gebracht. Sie wurden, wie auch die jüdischen Bewohner des Dorfes Padubysys in Ribukai in Ställen interniert. Die Männer mussten an der nahe gelegenen Eisenbahnstation Lyduvėnai harte Zwangsarbeit leisten. Am 21. August 1941 wurden zunächst ungefähr hundert Juden aus dem Lager Ribukai im ca. 6 km entfernten Padubysys, am gleichen Tag auch alle anderen in einer Sandgrube etwas außerhalb von Ribukai ermordet. Unter ihnen waren auch die Juden von Lyduvėnai. Die Täter waren litauische Mitglieder von Schützenvereinen und freiwillige Helfer aus Lyduvėnai. Nur drei Juden, von litauischen Freunden gewarnt, entkamen dem Massaker und konnten in das Ghetto von Šiauliai flüchten.

GedenksteinGedenken
In Lyduvėnai fährt man auf der Tilto Straße Richtung Šiluva. Unmittelbar hinter der Brücke über die Dubysa fährt man nach links einen relativ steilen Schotterweg hoch bis zu der ersten Abzweigung scharf rechts. Dort steht ein Schild aus Holz (žydu žudyiu vieta 0,4km) und folgt dem Weg bis zum schwarzen Markstein bis man nach 100 m den Gedenkstein mit folgender Inschrift in Jiddisch und Litauisch erreicht: „An diesem Ort haben Hitlers Mörder und ihre lokalen Helfer im August 1941 300 Juden ermordet – Kinder, Frauen und Männer. Möge die Erinnerung an die unschuldigen Opfer geheiligt bleiben“. Der Gedenkort bei Lyduvėnai ist den Ermordeten aus Šiluva, Lyduvėnai, Padubysys und Ribukai gewidmet.
GPS 55.50618500 23.09534139 / 55°30.3711'N 23°5.7205'E

Auch im alten jüdischen Friedhof in Šiluva wurde 1990 ein Gedenkstein errichtet mit der Inschrift: „Der alte jüdische Friedhof: Das Andenken an die Ausgelöschten ist heilig“.

Literatur / Medien
Lithuanian Holocaust Atlas, Vilnius 2011, S. 75; Dieckmann 2011, Bd. 2, S. 801; Levinson, Joseph (Hg.): The Shoah (Holocaust) in Lithuania, The Vilna Gaon Jewish State Museum, Vilnius 2006, S. 140 f.
http://www.holocaustatlas.lt/EN/#a_atlas/search//page//item/215/
http://www.jewishgen.org/Yizkor/pinkas_lita/lit_00681.html
http://www.jewishgen.org/yizkor/pinkas_lita/lit_00636.html
http://www.iajgs.org/cemetery/lithuania/siluva.html
http://www.jewishgen.org/yizkor/pinkas_lita/lit_00448.html