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Montigny-lès-Metz

Region Lothringen/Lorraine, Departement Moselle

 

Der Ort

Stadt von 22500 Einwohner/innen, grenzt an Metz, an der D 657 →Pont-à-Mousson, A 31 Sortie/Ausfahrt 31.  Mit dem Auto von Metz-Zentrum 4 km, nach Nancy 54 km (A 31).

 

Die Ereignisse

Im Atelier/Bahnbetriebswerk des großen Verschiebebahnhofs von Montigny-lès-Metz (von den Deutschen 'Montenich' genannt) waren zahlreiche Mitglieder der Widerstandsgruppe 'Groupe Mario' aktiv. Führender Kopf war der Eisenbahner, Gewerkschafter und Kommunist Charles Hoeffel. Er und der Elsässer Georges Wodli gaben 1941 Jean Burger den Auftrag, die Résistance in den Bergbau- und Kohlegebieten und unter den Eisenbahnern Lothringens aufzubauen. 1943 und 1944 wurde viele von ihnen verhaftet und deportiert. Wegen der Überbelegung der Haftorte hatten die Deutschen im Petit Séminaire (ehem. Priesterseminar, heute: Schulzentrum Ensemble Scolaire Jean XXIII) ein Gefängnis geschaffen; bis zur Schließung am 1. September 1944 waren 21 Menschen hier eingekerkert.

ehem. Petit Séminaire Totendenkmal Gedenktafel

Viele junge Männer wurden ab 1942 zwangsweise zur deutschen Wehrmacht eingezogen (vgl. Departement Moselle) und an der Ostfront eingesetzt. Der in Montigny geborene 'Malgré-Nous' Jean Kneveler wurde am 6. Oktober 1943 vom Reichskriegsgericht in Torgau/Sachsen wegen 'Kriegsverrat' zum Tode verurteilt und enthauptet. Insgesamt wurden 229 Moselaner von diesem Gericht verurteilt, 32 von ihnen hingerichtet.
Nach intensiven Bombardierungen und Kämpfen wurde Montigny am 19. November 1944 - zusammen mit Metz - von der US-Armee befreit.

Gedenktafel Chrétien Griess Gedenktafel für die zivilen Opfer, Friedhof Litaldus Gedenktafel US-Soldaten

Gedenken

An das Gestapo-Gefängnis im ehem. Petit Séminaire erinnert nichts (10 Rue du Monseigneur Heintz). Die Gedenktafel neben dem außergewöhnlich gestalteten Totendenkmal/Monument aux Morts 1939-1945 (neben der Kirche, nahe Hauptstraße Rue Pont-à-Mousson) nennt 38 Namen von Männern, die im Maquis oder in den (Konzentrations-) Lagern ums Leben gekommen sind. Einige von ihnen waren Eisenbahner, wie Chrétien Griess, der deportiert wurde und schon im November 1942 zu Tode kam; an ihn erinnert eine weitere Gedenktafel auf dem Friedhof Litaldus (44 Rue Litaldus). Dort ist eine Tafel dem „Andenken an die zivilen Opfer des Krieges 1939-1945 und an die Zwangsrekrutierten in der deutschen Wehrmacht, die für Frankreich gestorben sind,“ gewidmet. Eine weitere Tafel ehrt zwei bei der Befreiung Montigny's gefallene US-Soldaten.

 

Literatur/Medien

ONAC Moselle: Les lieux de détention en Moselle annexée et dans le Gau Westmark, Metz 2007
http://www.memoresist.org/spip.php?page=oublionspas_detail&id=1742
http://users.skynet.be/bs136227/src2/Bulletin/93_b.pdf  (Reichskriegsgericht in Torgau)
http://ascomemo.chez.com/objective9.htm (Jean Burger/Charles Hoeffel)