Region Ligurien / Provinz Imperia

Der Ort
Imperia ist eine italienische Hafenstadt mit ca. 42.000 Einwohner/innen an der ligurischen Riviera dei Fiori (Blumenriviera). Der Hauptort der gleichnamigen Provinz entstand 1923 auf Geheiß Benito Mussolinis aus dem administrativen Zusammenschluss der beiden an der Mündung des Flusses Impero liegenden Orte Porto Maurizio und Oneglia. In letzterem war Mussolini 1906/ 1907 als Lehrer tätig.
Imperia ist über die Römerstraße "Via Aurelia" (SS 1) und die Autobahn A 10 (Ventimiglia - Genua) erreichbar.

Die Ereignisse
Büste Felice CascioneDer aus Porto Maurizio stammende Arzt Dr. Felice Cascione war einer der ersten, die direkt nach dem Kriegsaustritt Italiens am 8. September 1943 und der anschließenden deutschen Besatzung im Hinterland eine Partisaneneinheit aufstellte. Vor seiner Ermordung bei Alto im südpiemontesischen Valle Pennavaira, das wegen der besseren Zugänglichkeit der ligurischen Widerstandsbewegung zugeordnet war, verfasste er den Text zum in Italien wohl bekanntesten Lied der Resistenza: "Fischia il vento". Die im Gebiet Imperia/ Mondovì operierende - im Sommer 1944 ca. 1.400 Mann starke - 2. Garibaldi-Einheit wurde nach Felice Cascione benannt. 

Das in Oneglia ansässige lokale Nationale Befreiungskomitee (CLN: Comitato di Liberazione Nazionale), das sich aus Vertretern der Kommunisten (Gaetano Ughes), Christdemokraten (Carlo Folco), Sozialisten (Ernesto Valcado) und der Katholischen Aktion (Filippo Berio) zusammensetzte (siehe: antifaschistische Parteien), koordinierte die Aktivitäten, die sich nach der Landung der Alliierten in der Provence am 15. August 1944 hauptsächlich gegen die Verbindungs- und Nachschubwege zwischen der ligurischen Küste und dem Piemont richteten ("battaglia dei Ponti"). 

Gedenktafel in der ProvinzverwaltungDie bei den vielen im Hinterland von Imperia durchgeführten Durchkämmungsaktionen im Rahmen der sogenannten "Bandenbekämpfung" gefassten Partisanen wurden meist im Gefängnis von Oneglia inhaftiert, das den Besatzern auch als Geiselhaftlager für "Vergeltungsaktionen" wie etwa jener bei Capo Berta (Diano Marina) diente. Im Juli 1944 befreite ein Stoßtrupp über 60 (die Zahlen schwanken stark) politische Gefangene aus diesem Gefängnis, worüber auch "Radio London" berichtete.
Der vor dem Abzug der Deutschen verminte Hafen von Oneglia konnte durch eine Rettungsaktion der SAP-Einheit “Giacinto Menotti Serrati” am 24. April 1945 bewahrt werden.

Gedenken
1979 wurde die Provinz Imperia für die Verdienste während des Befreiungskampfes von Staatspräsident Sandro Pertini mit der Medaglia d'oro al valor militare ausgezeichnet. Eine Gedenktafel mit dem Text der Auszeichnung befindet sich im Eingangsbereich der Provinzverwaltung (Porto Maurizio, Zugang über Corso Teodoro Rooseveld).

Gedenken an Felice Cascione
Nach Felice Cascione sind in Imperia und Umgebung Straßen, Plätze und Kulturvereinigungen benannt. Vor dem auch nach ihm benannten Schwimmbad von Porto Maurizio steht eine vom Bildhauer Renzo Orvieto, von dem auch das Resistenza-Denkmal in Sanremo stammt, geschaffene Büste mit Gedenktafel.
(Porto Maurizio, Via San Lazzaro).

Hafen von Oneglia
Im April 2015 wurde im Hafen von Oneglia eine (zunächst provisorische) Gedenktafel angebracht, die an die durch Männer der SAP-Einheit “Giacinto Menotti Serrati” vereitelte Sprengung des Hafens erinnert (Oneglia, Calata J.B. Cuneo 51). 

Mausoleo Partigiani in OnegliaMausoleo Partigiani
Auf dem Friedhof von Oneglia steht das Mausoleo Partigiani (Oneglia, Via Ippolito Pindemonte).

Einrichtungen
Das Resistenza-Institut der Provinz Imperia, das 'Istituto Storico della Resistenza e dell'Eta Contemporanea di Imperia', befindet sich in der Via Felice Cascione 86, 18100 Imperia; Tel +39 0183 65.07.55; E-Mail: [email protected]; www.isrecim.it. Die Bibliothek ist von Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.

Literatur / Medien:
Contestabile, Osvaldo: Bitterer Frühling - Der Befreiungskampf im westlichen Ligurien, Berlin 1991; Istituto Ligure per la storia della Resistenza e dell'Età contemporanea (ILSREC): Memoria nella pietra – Monumenti alla Resistenza ligure 1945-1995, Genua 1996;