Nuto Revelli wurde am 21. Juli 1919 in Cuneo geboren. Als Offizier nahm er an Mussolinis schlecht organisiertem und verlustreichem Feldzug gegen die Sowjetunion an der Seite Nazi-Deutschlands teil. Aufgrund seiner in Russland gemachten Erfahrungen – die meisten Kameraden seiner Cuneesischen Alpini-Einheit kamen um – schloss er sich nach dem 8. September 1943 dem Widerstand auf Seiten der Formationen von „Giustizia e Libertà“ (GL) um Duccio Galimberti und Dante Livio Bianco an, zunächst in Paralup, später im Vallone dell’Arma. Im Frühjahr 1944 übernahm er das Kommando der GL-Brigade „Carlo Rosselli“.
In seiner tagebuchartig geschriebenen Autobiografie „La guerra di poveri“ beschrieb er den traumatischen Russlandfeldzug und die prägende Partisanenzeit. Nach der Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte in mehreren, alle bei Einaudi verlegten, Büchern hat er zu Beginn der 1970er-Jahre damit begonnen, die Geschichten der Bergbauern seiner Heimat zu dokumentieren. Er führte über 200 Interviews, die den dramatischen Wandel im Leben der Bergbevölkerung dokumentieren und veröffentlichte die charakteristischen davon als „oral history“ unter dem Titel „Il mondo dei Vinti“ (Die Welt der Besiegten).
Revelli starb am 5. Februar 2004 in Cuneo. Familie und Freunde haben im Jahr 2006 die „Fondazione Nuto Revelli“ gegründet, die ihren Sitz in Cuneo im früheren Wohnhaus von Nuto Revelli hat (www.nutorevelli.org).
Literatur / Medien:
Revelli, Benvenuto (Nuto) (1919 – 2004), La guerra di poveri, Turin 1962; Nuto Revelli, Il mondo dei Vinti, Turin 1977; Revelli, Nuto, Der verschollene Deutsche. Tagebuch einer Spurensuche (Original: Il disperso di Marburg), 1996; it.wikipedia.org/wiki/Nuto_Revelli