Die Via Rasella ist eine enge Straße, die sich vom Palazzo Barberini einen der sieben Hügel des alten Rom, den Quirinal, hinabschlängelt.
Anfahrt: Mit der U-Bahn-Linie A bis "Barberini-Fontana di Trevi". Die Via Rasella liegt zwischen der Via Traforo und der Via delle Quattro Fontane.

Das Ereignis
Am 23. März 1944 – dem 25. Jahrestag der Gründung von Mussolinis „Fasci di combattimento”, der berüchtigten faschistischen Kampfbünde – führten junge Studenten, die sich in den GAP (Patriotische Aktionsgruppe) organisiert hatten, in der Via Rasella einen Anschlag auf die 156 Mann starke 11. Kompanie des III. Bataillons des Polizei-Regiments „Bozen“ durch.
Die Einheit marschierte jeden Tag in provokativer Manier strotzend vor Waffen und Nazilieder singend durch die Straßen von Rom, um von ihrem militärischen Trainingsplatz zu ihrer Kaserne zu gelangen. An diesem 23. März wurden die Soldaten von der GAP-Gruppe (unter ihnen Rosario Bentivegna, Carla Capponi, Franco Calamandrei und Mario Fiorentini) erwartet, die einen Handkarren der Müllabfuhr, der mitten auf der Straße stand, in eine Sprengbombe verwandelt hatten. Bentivegna legte das Feuer an die Zündschnur und die Bombe explodierte in dem Moment, als die Hälfte der Polizeieinheit den Müllkarren passiert hatte. Zeitgleich eröffneten andere GAP-Mitglieder das Feuer mit Schusswaffen auf die Einheit, die mit automatischen Waffen zurück schoss. Da die Soldaten meinten, die Schüsse kämen aus den Häusern, nahmen sie diese unter Beschuss. Durch den Anschlag wurden 33 Männer des Polizei-Regiments „Bozen“ getötet, 67 verwundet. Auch zwei Italiener kamen dabei ums Leben.

Rom Via Rasella – Gedenktafel an der Mauer des Palazzo Barberini Via Rasella - Festnahme von Zivilisten (Foto: Bundesarchiv)Sofort wurden die circa 200 Anwohner der Via Rasella aus ihren Häusern getrieben und mussten sich, Frauen und Männer getrennt, am Zaun des Palazzo Barberini stundenlang mit erhobenen Händen aufstellen. Zehn Männer, denen vage Sympathien für die kommunistische Partei unterstellt wurden, kamen auf die „Todesliste“ von Obersturmbannführer Herbert Kappler und gehörten zu den 335 Römern, die als Erwiderung auf das begangene Attentat am nächsten Tag in den Fosse Ardeatine ermordet wurden.

Gedenken
Genau gegenüber der Einmündung der Via Rasella in die Via delle Quattro Fontane erinnert eine Gedenktafel an der Mauer des Palazzo Barberini erst seit dem Jahr 2010 an die 10 völlig unbeteilgten Bewohner der Via Rasella, die Opfer des Mordes in den Ardeatinischen Höhlen wurden.
Am Ort des Anschlags sind in der Via Rasella noch heute Einschusslöcher in den Hauswänden zu sehen.

Literatur / Medien:
Robert Katz: Rom 1943–1944: Besatzer, Befreier, Partisanen und der Papst, Essen 2006; Amedeo Osti Guerrazzi, Anthony Majanlahti: Roma occupata 1943 – 1944, Mailand 2012; Steffen Prauser: Mord in Rom - Der Anschlag in der Via Rasella und die deutsche Vergeltung in den Fosse Ardeatine im März 1944, In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 50, 2002; www.resistenza.eu/rom-via-rasella;