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Paris 7°, École Militaire

Region Île-de-France

Der Ort
'Militärschule' aus dem 18. Jhd., heute Sitz der École de Guerre/Militärakademie, 1 Place Joffre, Paris 7°; Metro M 8: École Militaire.

École Militaire'; Quelle: wikimedia commons Gedenktafel an 'rafle des Notables'; Quelle: wikimedia commons

Die Ereignisse
Mit der dritten Judenrazzia, der sog. „rafle des notables“ (Razzia der Notabeln), verhafteten Feldgendarmen und SiPo-SD, unterstützt von frz. Polizisten, am 12. Dezember 1941 in Paris 743 Juden - wohlhabende, gutsituierte französische Männer, Leiter von Unternehmen, Kaufleute, Ingenieure, Direktoren, Ärzte, Rechtsanwälte; einer von ihnen war Léonce Schwartz, der Großvater der Publizistin Anne Sinclair. 300 weitere jüdische Männer wurden aus dem Lager Drancy in die École Militaire und von dort weiter in das deutsche Internierungslager Compiègne (Region Hauts-de-France) verschleppt.
Am 27. März 1942 wurden 1112 jüdische Männer mit dem Transport Nr. 1 vom Bahnhof Compiègne in das KZ Auschwitz deportiert; 1945 gab es noch 22 Überlebende.

Zum Hintergrund: Im Herbst 1941 änderte die deutsche Militärverwaltung ihre Reaktion auf Angriffe auf deutsche Soldaten. Der Militärbefehlshaber Otto von Stülpnagel ging auf Distanz zu Geiselerschießungen – und schlug stattdessen Deportationen in die KZ vor. Sein Rücktritt eröffnete Hitler, Himmler und Heydrich den Weg, die Zuständigkeit für Sicherheit und Repression von der Wehrmacht an die SS zu geben und mit der „Endlösung der Judenfrage in Frankreich“ zu beginnen; vgl. Klarsfeld, a.a.O., und Sachstichwort 'Judenverfolgung in Frankreich').

Literatur/Medien
Sinclair, Anne: La rafle des notables, Paris 2020
Klarsfeld, Serge: Vichy – Auschwitz. Die Zusammenarbeit der deutschen Behörden bei der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, Nördlingen 1989, S. 25ff., 34ff., 376ff.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Rafle_des_notables

(2022 - Uhh)