Schriftgröße A A A

Échallon

Region Rhône-Alpes, Departement Ain

Der Ort
Dorf von 765 Einwohner/innen (2013) in der Landschaft Haut-Bugey auf 700 - 800 m Höhe an der D 13. Mit dem Auto von Bourg-en-Bresse 61 km (D 936 →St-Claude bis Thoiret, dort D 18, D 13 →Oyonnax, Échallon) oder 68 km (A 40 →Genf bis Neyrolles, dort D 1075, D 13).

Die Ereignisse
In der Landschaft Haut-Bugey, auch in der Gegend um Échallon waren 1943/44 mehrere Maquis des Ain aktiv. Sie erhielten u.a. Unterstützung durch britische Fallschirmabwürfe von Waffen, Geräten und Absetzen von SOE-Agenten der „französischen“ Sektion Buckmaster. Einer der Abwurfplätze befand sich auf der weiten Fläche der 'Prairie d'Échallon' etwa 6 km oberhalb des Dorfs.
Der erste Abwurf von Waffen in der Nacht zum 15. Juli 1944 war in der BBC – wohl versehentlich -  „im Klartext“ angekündigt worden. Die Wehrmacht sperrte sofort alle Zufahrtsstraßen. Trotzdem konnten Maquisards die Container bergen. 500 deutsche Soldaten machten aber anhand der Spuren die Maquisards ausfindig und erschossen 15 von ihnen an der Straße zwischen Échallon und Oyonnax (vgl. Denkmal bei Oyonnax); aus Rache steckten sie zwölf Bauernhöfe in Brand.
Nach den massiven Angriffsaktionen der Wehrmacht gegen die Partisanen des Ain, zuletzt das 'Unternehmen Treffenfeld' (vgl. Dortan) vom 10. -22. Juli 1944, wurde am 1. August 1944  nachmittags eine große Menge Waffen und Gerät abgeworfen. 36 Flugzeuge vom Typ Boeing 17, 'fliegende Festungen' genannt, warfen in drei Wellen fast 400 Tonnen Material ab. Sie wurden verteilt auf die Maquis sowie an die Armée Secrète und FTP.

Maquisards-Denkmal Dank an alliierte Flieger und Kommandeure Totentafel Maquisards

Gedenken
Auf der Prairie d'Échallon, dort wo sich mehrere Verbindungswege von Maquis des Ain und des Jura kreuzten, wurde 1947 auf Initiative des Bürgermeisters und ehem. Résistant, Émile Tournier-Coletta, das 'Monument aux Ailes Alliées' errichtet. Das Denkmal symbolisiert die alliierte Hilfe für die Maquis des Ain und des Jura in den Jahren 1943 und 1944. Am Fuße der gemauerten Steinpyramide mit Lothringerkreuz ist auf einer Stele zu lesen: „Hier kamen auf alliierten Schwingen Hilfe für unsere Verteidiger und die Waffen der Befreiung.“ Am Fuß des Denkmals wurde die Asche von vier britischen, amerikanischen, französischen und kanadischen SOE-Fliegern beigesetzt. Bei der Zeremonie für Colonel Richard Heslop war SOE-Chef Buckmaster persönlich anwesend.
Eine Tafel erinnert an den Tod von Maquisards während des deutschen Unternehmens 'Treffenfeld' und bei dem 'missglückten' Abwurf vom 15. Juli 1944. Auf einer weiteren Tafel danken kanadische Piloten der Résistance für Hilfe und Unterbringung.
Das Denkmal (GPS 46.252069, 5.737204) ist zu erreichen: am Rathaus D 49 nördlich fahren, halblinks auf D 13, Schild 'Pairie. Monument du Maquis' folgen; ca. 6 km. Gedenkzeremonie jeweils am ersten Sonntag im Juli.

Dank kanadischer Piloten an Résistance und Bevölkerung  Gedenktafel Charles Blétel Totendenkmal

Das Totendenkmal nennt die Namen von zwei Résistants, die offenbar bei den Wehrmachtsaktionen gegen die Maquis im Winter bzw. Frühjahr 1944 getötet wurden (vor dem Rathaus). Wenig weiter, an einer Seitenmauer der Wiese vor dem Rathaus, erinnert ein Tafel daran, dass am 14. Juli 1944 Charles Blétel, einer der Pioniere der Maquis de l'Ain, „ehrenhaft“ gestorben ist. Er war von einem deutschen Soldaten schwer verletzt worden, versuchte zurückzuschießen, richtete dann aber die Waffe gegen sich, weil er den Deutschen nicht verwundet in die Hände fallen wollte (vgl. https://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_Bl%C3%A9tel)

 

Literatur/Medien
Département Ain: L'Ain 1939-1945. Chemins de Mémoire, Bourg-en-Bresse 2009, S. 28ff.
Veyret, Patrick: Histoire secrète des Maquis de l'Ain: Acteurs et enjeux, Châtillon-sur-Chalaronne 2010.
http://www.maquisdelain.org/index.php?r=article&id=15#ancre1 
http://www.aerosteles.net/stelefr-echallon-resist (viele Fotos)
http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89challon