Hinter der noblen Fassade der Hausnummer 4 der Athener Koraistraße verbarg sich während der deutschen Besatzung Griechenlands einer der berüchtigsten Folterkeller der Gestapo.
Korai verbindet als Fußgängerzone die Stadiou- mit der Panepistimiostraße direkt an der gleichnamigen Metrostation.
Anfahrt: U-Bahn Linie 2 „Panepistimio“
Die Ereignisse
Die Nationale Versicherungsanstalt ließ das prächtige Palais in der Koraistraße ab 1934 errichten. Es wurde mit den neuesten Errungenschaften der Technik ausgestattet, war eines der ersten Häuser Athens mit einem Fahrstuhl, verfügte über Zentralheizung und einen Luftschutzkeller. 1938 bezog die Versicherung das auch Megaron (Palais) genannte Gebäude.
Nachdem Teile des Hauses bereits bei Ausbruch des Krieges von der griechischen Regierung beschlagnahmt worden waren, requirierten es die deutschen Besatzer 1941 und bauten das 1. und 2. Kellergeschoss zu einem Gefängnis mit Isolationszellen, schalldichten schweren Eisentüren etc. um. Die Nationale Versicherungsanstalt musste das Gebäude räumen.
„Drei ganze Jahre lang spielt sich im ersten und zweiten Kellergeschoss, welche sich direkt neben dem Kino Asty befinden, das nackte Grauen ab. Die Gefangenen, die hierherkommen, werden in der Regel von den Kellern direkt in die Gefängnisse der Averoffstraße, in Konzentrationslager, zum Ort ihrer Hinrichtung oder vor das deutsche Militärgericht überführt. Sechs Meter unterhalb der Erdoberfläche gelegen, ermöglichen die Keller die absolute Isolation mitten im pulsierenden Herzen von Athen. Die unterirdischen Gänge füllen sich mit menschlichen Körpern, Namen und Sätzen in verschiedenen Sprachen: griechisch, deutsch, italienisch, französisch, russisch und arabisch. Niemand kann genau sagen, wie viele Menschen in den Kellern der Koraistraße gefangen gehalten wurden. Allein die in die Wände gekratzten Zeichnungen zeugen von einer regen, ununterbrochenen Betriebsamkeit, die erst das Ende der Nazizeit abwarten muss, um zum Stillstand zu kommen“ (Droumbouki, S. 2).