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Montélimar

Region Rhône-Alpes, Departement Drôme


Der Ort
Stadt von 35700 Einwohner/innen an der Rhone im Süden des Departements, bekannt für seine Nougat-Produkte. Bahnhof Lyon ↔ Marseille. Mit dem Auto von Valence 49 km (N 7).


Die Ereignisse
Die Vichy-Behörden wiesen 1939 „Unerwünschte“ (u.a. Ausländer/innen, spanische Republikaner, Juden) in ein Internierungslager aus Holzbaracken ein, eine ehemalige Gerberei, nach 1945 die Kaserne Chareton. Die für die „öffentliche Sicherheit nicht gefährlichen“ Menschen konnten sich offenbar  in der Stadt frei bewegen; zeitweise sollen es bis zu 600 gewesen sein. Das Gebäude in der Rue André Ducatez besteht nicht mehr.


1. Totentafel 1939-1945 Totendenkmal 2. Totentafel 1939-1945

An der Befreiung der Stadt und Umgebung  waren US-Soldaten und Résistance-Kämpfer der FFI beteiligt. Ein erster Versuch war im Juli 1944 von der Wehrmacht nieder geschlagen worden. Wenige Tage nach der alliierten Landung in der Provence am 15. August 1944 gab Hitler den Befehl zum Rückzug aus dem Südwesten und Süden Frankreichs durch das Rhonetal. Alliierte und Résistance versuchten, den Rückzug der Deutschen aufzuhalten bzw. zu verzögern. Zwischen dem 21. und 28. August gab es heftige Kämpfe in und um Montélimar. Bilanz am 29. August: hohe  deutsche Verluste, mehrere tausend Tote, Gefangene, Verwundete sowie Fahrzeuge, überall lagen Leichen und Teile von Kriegsgerät herum. Am 29. August 1944 konnten die FFI und US-Truppen Valence befreien.

Bahnhof : Tafel 'train fantôme' Résistants- und Deportierten-Denkmal Gedenktafel R. u. R. Mayer

Gedenken
An das endgültig abgerissene Gebäude des Internierungslagers erinnert nichts; für ein Foto vgl. http://www.museedelaresistanceenligne.org/media.php?media=161.
Das Totendenkmal nennt auf zwei Tafeln etwa 50 Namen von umgekommenen Deportierten, Résistants und anderen Besatzungsopfern (F.F.I. bzw. D hinter dem Namen). Vor dem Denkmal hatten am 11. November 1943 hunderte Hausfrauen gegen Hunger, schlechte Versorgung und den Krieg demonstriert (Place de la République). Eine Tafel am Bahnhof rechts vom Eingang erinnert daran, dass Einwohner/innen am 19. August 1944 bei einem Halt im Bahnhof neun Personen tot aus dem „train fantôme“ genannten Deportationszug geborgen haben, und nennt ihre Namen. Der „Geisterzug“ war am 30. Juni 1944 im Lager Le Vernet d'Ariège gestartet und – aufgrund vieler Umleitungen, zerstörter Gleise und Brücken und Halts  - erst am 30. August 1994 im KZ Dachau angekommen (vgl. auch Tafel in Livron-sur-Drôme).
Am Denkmal der Résistants und der Deportierten sind verschiedene Tafeln der 'Résistance 1940-1945' bzw. den 'Deportierten in die Nazi-Konzentrationslager' gewidmet. Die Steinfigur stellt Arme in Ketten dar, die sich aus dem Stacheldraht herauszulösen versuchen (in der Mitte des Kreisels 'Ront-point des Résistants et des Déportés', an dem die Straßen Avenue du 14 juillet 1789, Rue Pierre Chabert und Rue René Cassin zusammen laufen).
Eine Tafel gedenkt der aus dem Elsass geflüchteten Eheleute Raymonde und  Robert Mayer, die ab 1941 in der Widerstandsgruppe Franc-Tireur und der Armée Secrète aktiv waren: „Sie wurden am 11. Oktober 1943 in diesem Haus Rue Chabaud Nr. 7 verhaftet und im (deutschen Militär-)Gefängnis Lyon-Montluc interniert. Dann wurden sie als Résistants und Juden über Drancy nach Auschwitz deportiert, sie sind niemals zurückgekehrt“ (7 Rue Chabaud).


Literatur/Medien
ONAC (Hg.): Drôme. Les lieux de mémoire de la seconde guerre mondiale, Valence 2000, S. 11
http://www.museedelaresistanceenligne.org/media.php?media=161
http://museedelaresistanceenligne.org/media545-Monument-aux-morts-1914-1918-de-MontA  
http://www.ajpn.org/internement-Camp-de-Montelimar-292.html   
https://fr.wikipedia.org/wiki/Bataille_de_Mont%C3%A9limar
https://fr.wikipedia.org/wiki/Mont%C3%A9limar