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Lautaret (col/Pass)

Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, Departement Hautes-Alpes

Col du Lautaret – Kapelle

Der Ort
Passhöhe (2057 m) an der Straße D 1091 Briançon ↔Bourg-d'Oisans, Grenoble auf dem Gebiet von Le Monêtier-les-Bains, einem Dorf von 1020 Einwohner/innen (2015); auf dem Pass zweigt die D 902 ins Maurienne-Tal (Savoie) über den Col du Galibier ab.

Die Ereignisse
Anfang August 1944, wenige Tage vor der von den Deutschen erwarteten alliierten Landung in der Provence, brach eine Abteilung („Ostlegion“) der 157. deutschen Gebirgsjägerdivision von Le Monêtier-les-Bains auf ins Romanchetal – auf der anderen Seite des Lautaret-Passes. Ziel war die „Säuberung“ von Widerstandsnestern. Die Division wurde von Männern des Maquis de l'Oisans attackiert. Am 11. (oder 10.) August nahmen Soldaten am Col du Lautaret 17 Männer gefangen und erschossen sie; es waren Bauern, die auf den Wiesen in der Nähe der Passhöhe Heu einfuhren, sowie französische und italienische Maquisards.
Die Wehrmachtssoldaten setzten ihren blutigen Weg fort. Noch am selben Tag nahmen sie die Männer des Dorfs Villar-d'Arène als Geiseln bzw. „menschlichen Schutzschild“ gegen Partisanenangriffe. Am 14./15. August erschossen sie in Bourg-d'Oisans Juden, die sich nach dem deutschen Einmarsch in die Südzone hierher geflüchtet hatten, Widerstandskämpfer und Geiseln (vgl. dazu mit Namen und Lebensdaten der Opfer: http://d-d.natanson.pagesperso-orange.fr/lucien.htm).

Handgemaltes Schild an der Kapelle Tafeln mit Namen und Alter der Opfer

„Italiener“-SteleGedenken
Am Ort des Verbrechens wurde die Kapelle „Chapelle des Fusillés“ erbaut. An der Außenwand informiert ein handgemaltes Schild mit Text in französisch: „Am 11. August 1944 fielen hier 17 Märtyrer, erschossen von den Nazi-Horden.“ 
Zwei Tafeln nennen Namen und Alter der Opfer. Eine ist den am Pass Erschossenen gewidmet: „ Am 11.8.1944 wurden hier 17 Patrioten feige von den Nazi-Horden gefoltert und erschossen. Sie starben damit Frankreich lebe.“ Die zweite Tafel gilt dem „Andenken der elf von den Deutschen am 11.8.1944 (in Villar-d'Arène) genommenen Geiseln, die im Tunnel von Chambon umgebracht wurden.“
Schon 1946 war „von italienischen Partisanen der 10. Infanterie-Gruppe die Stele im Gedenken an die 17 von den Deutschen am 11. August 1944 erschossenen Märtyrer errichtet“ worden, mit dem Zusatz: „ Dom Bruno Ferraris, Pfarrer von Clavieres, Italien, hat dieses Denkmal 1946 errichtet.“
Jährlich findet um den 11. August eine Gedenkzeremonie statt – unter starker italienischer Beteiligung.

Literatur/Medien
http://chapelles.provence.free.fr/lemonetierlelautaret.html
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article175865 
http://www.maquisdeloisans.fr/le-maquis/naissance-du-maquis-de-loisans/
http://fr.wikipedia.org/wiki/Col_du_Lautaret