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Dobra (Powiat Turecki)

Woiwodschaft Großpolen/Woiw. WielkopolskaGroße Synagoge, von Deutschen 1939 zerstört

Der Ort
Gemeinde mit 1.350 Einwohner*innen (2020) im Norden der Woiwodschaft Großpolen, 1939-1945 im deutsch annektierten Warthegau. Mit dem Auto von Lodz 74 km (DW 710), von Poznan 148 km (DK 72 oder DK 92).

Ereignisse
In den 1930er Jahren lebten über tausend Juden in Dobra, etwa 45% der Bevölkerung, meist kleine Handwerker oder Kaufleute. 1937 griff der Mob jüdische Kaufleute an und zerstörte ihre Waren.

Deutsche Besatzung
Im September 1939 besetzten die Deutschen Dobra. Sie legten Feuer an die Große Synagoge. Sie erpressten hohe Geldsummen von Juden. Viele Juden wurden als Zwangsarbeiter rekrutiert und schlecht behandelt. Im Dezember setzten die Deutschen einen 11-köpfigen Judenrat ein. Er musste u.a. ein Namensregister der jüdischen Einwohner*innen anlegen und die zur Zwangsarbeit Rekrutierten einteilen.

Ghetto, Deportationen
Im Dezember 1940, wurde ein kleines Gelände mit Stacheldraht umzäunt. 250 Familien wurden in mehrstöckigen Häusern eingepfercht (NS-Kommandant war Willi Krüger). Im November 1941 wurden die Ghetto-Bewohner*innen in das ländliche Ghetto in Czahulec/Kowale Panskie gebracht. Im November 1941 wurden die als „arbeitsunfähig“ deklarierten Juden in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert und ermordet. Die jüngeren und kräftigen Männer und später auch Frauen wurden zur Zwangsarbeit in der Nähe von Poznan/Posen verschleppt. Bei der Auflösung des Ghettos im Juli 1942 wurden die verbliebenen Männer, Frauen und Kinder im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.

 

Alter jüdischer Friedhof nach NeugestaltungAlter jüdischer Friedhof (2018); Foto: Leon Weintraub/sztetlGrabsteine

Gedenken
Der alte jüdische Friedhof wurde dank der Initiative des hier geborenen Leon Weintraub und der Gemeinde zu einem Gedenkort umgestaltet. Er erinnert an die von den Deutschen angezündete Synagoge und an die in der Shoah ermordeten jüdischen Menschen (Nowy Rynek, ul. Narutowicza).

Neuer jüdischer Friedhof, Namen der Shoah-OpferInfo-Tafel zur Geschichte der jüdischen Gemeinde

Die Gedenktafel vor dem Zugang zum Friedhof nennt die Namen der Shoah-Opfer aus Dobra. Der größte Teil des - neuen - jüdischen Friedhofs liegt in dem Wald am Dorfrand an der DK 83 Richtung Strachocic.

Literatur/Medien
Miron, Guy/Shulhani, Shlomit: Die Vad Vashem Enzyklopädie der Ghettos während des Holocaust, Göttingen/Jerusalem 2014, S. 149.
https://pl.wikipedia.org/wiki/Historia_%C5%BByd%C3%B3w_w_Dobrej
https://sztetl.org.pl/de/stadte/d/1490-dobra-woj-wielkopolskie
https://sztetl.org.pl/de/stadte/d/1490-dobra-woj-wielkopolskie/114-friedhofe/11337-alter-juedischer-friedhof-ul-gabriela-narutowicz
https://sztetl.org.pl/de/stadte/d/1490-dobra-woj-wielkopolskie/114-friedhofe/11343-neuer-juedischer-friedhof-richtung-strachocice
https://pl.wikipedia.org/wiki/Dobra_(powiat_turecki)
https://en.wikipedia.org/wiki/Kowale_Pa%C5%84skie

(Uhh – 2020)