Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, Departement Alpes-de-Haute-Provence
Der Ort
Gemeinde mit rund 7220 Einwohner/innen (2015) an einem Durchbruch der Durance, gelegen an der D 1084 (Route Napoléon) und A 51. Mit dem Auto von Grenoble 145 km, von Marseille 133 km.
Die Ereignisse
Die Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert (stark umgebaut um 1600) wurde schon in der 3. Republik als Internierungsort für „Unerwünschte“ (Ausländer, Kommunisten u.a., z.B. Emmanuel Faron aus Bondy, Seine-Saint-Denis) genutzt. 1941 verlegte die Vichy-Regierung die „politischen Gefangenen“ in das Zuchthaus Saint-Sulpice (Tarn); später wurden viele in die Sahara-Lager oder deutsche Konzentrationslager deportiert.
Die deutschen Besatzer sperrten vor allem Widerstandskämpfer und politische Oppositionelle ein.
Im Januar und Juni 1944 gelang einer Anzahl von Gefangenen die Flucht. Am 21. Juli 1944 befreiten FTP-Résistants in einem kühnen Handstreich die letzten 41 politischen Gefangenen – die deutsche Garnison war abwesend wegen eines Anti-Partisaneneinsatzes – entwaffneten die Wachen und nahmen befreite Résistants mit zurück zu ihrem Lager in Bayons (vgl. dort auch zur ihrem weiteren Schicksal). Wütend über diesen Coup nahm der deutsche Kommandant etwa 50 Geiseln unter der Bevölkerung von Sisteron und sperrte sie in einer Kasematte der Zitadelle ein (vgl. dazu die beiden Gedenktafeln am Eingang zur Zitadelle).
Am frühen Morgen des 26. Juli fuhr eine Abteilung der Wehrmacht mit schweren Waffen nach Bayons und überraschte, geleitet durch einen Verräter, die Maquisards und ihre Gäste. 21 FTP-Maquisards und gerade befreite Gefangene sowie drei Jugendliche eines benachbarten Bauernhofs wurden erschossen (Denkmal in Bayons, Rue des Turriers). Die Überlebenden kämpften an der Seite der Résistance für die Befreiung Frankreichs.
Kurze Zeit später, am 15. August 1944, dem Tag der alliierten Landung in der Provence, kamen bei einem US-Bombenangriff, der den Brücken über die Durance galt, über 100 Einwohner/innen Sisterons ums Leben, große Teile der Stadt wurden zerstört. Am 19. August wurde die Stadt von US-Truppen befreit.
Gedenken
Das Résistance-Denkmal liegt am nördlichen Ausgang der Stadt, in einem kleinen Kiefern Hain hinter einem großen Parkplatz (Cours Melchior Donnet). Auf einer hellen Sandstein-Säule steht die schlichte Widmung „Den Märtyrern der Résistance, die dankbare Stadt Sisteron.“
An die von den Deutschen im Juni 1944 erschossenen Résistants Wilmart und Masselier erinnert eine Gedenktafel am Brunnen des Ortsteils La Baume (auf der anderen Seite der Durance, Rue Julien Masselier, etwas oberhalb 9 Rue du Commandant Wilmart).
Auf dem Friedhof wird mit einer Stele der Bombenopfer des 15. August 1944 gedacht (55 Montée de la Citadelle = links der Auffahrt zur Zitadelle).
Literatur/Medien
Petit Futé. Guide des lieux de Mémoire, Paris 2005, S. 318
http://www.ete44.fr/de/ete44-temps-de-guerre/agenda/228-evasion-de-tous-les-prisonniers-resistants-de-la-prison-de-sisteron-228
http://dspagnou.celeonet.fr/?p=379 (Befreiungsaktion v. 21.8.44 und Repressalien in Bayons)
http://museedelaresistanceenligne.org/media7932-Robert-Salom
http://fr.wikipedia.org/wiki/Citadelle_de_Sisteron
http://fr.wikipedia.org/wiki/Sisteron