Alex

Region Rhône-Alpes, Departement Haute-Savoie

Der Ort

Dorf von 990 Einwohner/innen am Fuße des Aravis-Massivs, östlich des Annecy-Sees. Von Annecy 15 km (D 909 →Thônes).

Die Ereignisse

Im Februar 1943 wurde das Maquis 'Dents de Lanfon' in Alex gegründet, das erste in der Region um Thônes. Erster Chef war César Déléan, bald umfasste es 60 junge Leute. Gegen das Maquis, das im März Waffen per Fallschirm erhalten hatte, gingen etwa 100 'alpini' (italienische Gebirgsjäger) am 17. Juni 1943 im Rahmen der verstärkten Repression (vgl. Departement Haute-Savoie) massiv vor. Die meisten Maquisards konnten fliehen, zwei wurden im Kampf getötet, viele verhaftet. Die Gefangenen dieses und anderer Maquis wurden vom italienischen Militärgericht in Breil-sur-Roya verurteilt und in Fassano bei Turin (I) interniert. Nach dem Kriegsautritt Italiens Anfang September 1943 kehrten sie zur frz. Résistance zurück oder unterstützten die italienischen Partisanen bei der Befreiung Norditaliens.

Gedenken

Eine Tafel am Rathaus erinnert an die Lehrerin Alice Déléan. Sie war von Vichy aus dem Dienst entfernt worden, war im kommunistischen Widerstand aktiv, half ihrem Mann César beim Maquis, sammelte Geld und vermittelte Kontakte zwischen STO-Verweigerern und den Maquis.  Sie wurde im Januar 1944 von der Gestapo verhaftet, Anfang März 1944 in das KZ Ravensbrück deportiert und von dort in das KZ Mauthausen, wo sie im März 1945 im Kommando Amstetten umkam. Ihr Mann César, der FTP-Verantwortliche für Alex und das Fier-Tal, entkam Mitte Januar 1944 einer von der Gestapo Annecy im nahen La-Balme-de-Thuy gestellten Falle; aus Rache zündeten die Deutschen daraufhin einige Häuser an.

Eine 1950 am Schauplatz der Verbrechen, neben der Straße D 909 Annecy – Alex, errichtete Stele ist dem „glorreichen Andenken an Leutnant Pierre Bastian und Leutnant Jacques Lalande“ gewidmet. Die beiden Offiziere der Armée Secrète (AS) waren an den Kämpfen gegen die Milice und die deutsche Wehrmacht auf dem Glières-Plateau (siehe dort) beteiligt. Bastian, der AS-Chef für Thônes, wurde nach den Kämpfen von der Gestapo in Thônes gefangen genommen, zehn seiner Kameraden wurden dort erschossen, er wurde nach Annecy gebracht; er schwieg unter der Folter und wurde am 28. April 1944 nahe der heutigen Stele erschossen. Lalande, der AS-Veranwortliche für Bonneville, wurde nach Denunziation von der Milice gefangen und nach schwerer Folter  erschossen; seine Leiche wurde neben die Straße geworfen. Die beiden wurden auf dem Glières-Ehrenfriedhof in La Morette, Thônes, bestattet.

Etwas weiter in Richtung Annecy gedenkt eine Stele sieben Maquisards: „Nach den Kämpfen des bataillon des Glières gegen eine deutsche Division wurden sieben Patrioten von der Gestapo gefoltert und an dieser Stelle am 29. März 1944 erschossen“ (neben der D 909 Annecy ↔Alex an der Einmündung der C 1 →Villard-Dessous und Villard-Dessus; zu den Kämpfen vgl. Glières).  Sie wurden auf dem Ehren-Friedhof der Glières-Kämpfer in La Morette bestattet (vgl. Thônes).

Literatur/Medien

Germain, Michel: Le sang de la barbarie. Chronique de la Savoie au temps de l'occupation, 1992
Villermet, Christian: A noi Savoia. Histoire de l'occupation italienne en Savoie: novembre 1942 - septembre 1943, 1999
http://familles-de-fusilles.com/PDF/221.pdf (p. 10, Kurzporträt A. Déléan)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Alex_(Haute-Savoie)