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Montmélian

Region Rhône-Alpes, Departement Savoie

Der Ort
Gemeinde von 4015 Einwohner/innen in der Gegend Combe de Savoie nahe Chambéry, am rechten Isère-Ufer. Bahnhof: Züge nach Albertville, Bourg-Saint-Maurice, Chambéry, Modane. Von Chambéry 16 km (D 5 und D 1006 →Mont-Cénis).

Die Ereignisse
Zahlreiche jüdische Menschen kamen nach Montmélian, um den Deportationen zu entgehen. Eine Anzahl wurde von Bürgern untergebracht oder von den Schwestern des Krankenhauses versteckt und versorgt. Manche Frauen und Kinder standen unter Hausarrest - im Centre Social d'Accueil des Étrangers in der Kaserne Montfort. Einige von ihnen wurden bei der großen Razzia in der Südzone am 26. August 1942 von Vichy-Polizei verhaftet und – über Zwischenstationen – von den Deutschen in die Vernichtungslager deportiert.

Seit April 1944 war eine kleine deutsche Garnison im Ort (Hotel Berthier). Die Besitzer des Hotels wurden deportiert: Eugène Berthier starb im KZ Buchenwald am 20. April 1945 – eine Woche nach der Befreiung; seine Frau Renée überlebte das KZ Ravensbrück. Am 24. April nahmen deutsche Soldaten und frz. Milice drei Männer fest: Michel Charvier starb im Außenlager Wöbbelin des KZ Neuengamme; die beiden anderen überlebten die KZ-Haft.
Am 21./22. August griffen Maquisards einen Wehrmachts-Konvoi an: Vier Deutsche starben, zahlreiche wurden verwundet. Als Repressalie sollten 17 Einwohner erschossen werden, was in letzter Minute nach dem Einspruch eines deutschen Offiziers unterblieb. Am 23. August griff eine FTP-Gruppe die Deutschen an der Grenze von Francin nach Montmélian an, den ganzen Tag über wurde gekämpft, sieben Résistants wurden getötet. Am nächsten Tag bekamen die Deutschen den Befehl zum Abzug Richtung Italien, die Stadt war befreit. An der Befreiung war Ernst Scholz ('Alfred Allinger') beteiligt, ehemaliger Interbrigadist in Spanien und Unterführer der FTP-Kompanie 92.03, später u.a. DDR-Botschafter in Frankreich.

Denkmal bei Kirche Totendenkmal Tafel am Totendenkmal

Gedenken
Antoine Besson, der drei Kinder der jüdischen Familie Pressmann bei sich untergebracht und gerettet hatte, wurde 2007 posthum von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem mit der Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Eine Straße ist nach ihm benannt. Eine Straße trägt den Namen von Dr. Veyrat, der in der Klinik heimlich verwundete Juden und Résistants behandelt hatte.

Die Gemeinde ehrt mit einem Denkmal im Garten hinter der Kirche (zu erreichen über Place Jean Bellemin) ihre in den Kriegen getöteten Bürger/innen, von den Deutschen Erschossenen oder im KZ umgekommenen Widerstandskämpfer: „Gestorben auf dem Feld der Ehre, um unsere Boden zu verteidigen. Gestorben als Sklaven in den Lagern, um unsere Freiheit zu verteidigen. Gestorben als Widerstandskämpfer, um unser Vaterland zurück zu erobern. Opfer der barbarischen Geiselgesetze. Opfer von grausamen Bombardierungen. Sie haben für uns das Recht erkämpft, in Freiheit zu leben“. Eine Tafel am Fuß des Totendenkmals (14 Rue François Dumas, Verlängerung der Av. Clémenceau) gedenkt der acht bei der Befreiung von Montmélian umgekommenen Männer (s.a. Stele an der Grenze zum Nachbarort Francin).

Informationstafel zu Besatzung und Widerstand Gedenktafel Michel Charvier Stele Francin/Montmélian, Befreiung

In der Nähe des Totendenkmals informiert eine Tafel über 'Montmélian während des Kriegs 1939-1945': u.a. die Razzia am 24. April 1944, den Einsatz für verfolgte Juden, die 'Kommandantur' und die Deportation der Eheleute Berthier.
An der Grundschule 'École Pillet-Will' (1 Avenue Georges Clémenceau) ist eine Tafel angebracht „im Gedenken an Michel Charvier, der hier am 24. April 1944 von der Gestapo verhaftet und deportiert wurde und am 15. April 1945 in Wöbbelin/KZ Neuengamme, gestorben ist.“ Die mit ihm verhafteten und deportierten spanischen Résistants José Lopez und Alexandre Munoz-Rojo überlebten das KZ Neuengamme. Beteiligt an der Verhaftung war die Milice unter Leitung von Paul Touvier. Das Totendenkmal ehrt auch die von den Deutschen erschossenen und in der Deportation umgekommenen Widerstandskämpfer.
Eine Stele ehrt die „sieben Helden, die an dieser Stelle am 24. August 1944 für die Befreiung von Montmélian gefallen sind“; sie stammten aus Chambéry, Rumilly, Aix-les-Bains, Chindrieux und La Ravoire. Jährlich finden dort eine Gedenkzeremonie statt (im Kreisel der D 1006/D 201 an der Grenze zwischen den Orten – neben dem Parkplatz des Super U).

Literatur/Medien
Germain, Michel: Mémorial de la Déportation: Haute-Savoie 1940-1945, 1999
http://resistanceenisere.eklablog.com/focus-sur-la-bataille-de-gieres-le-24-aout-1944-a65248615; http://www.commune-francin.com/spip.php?article273 und http://www.ac-grenoble.fr/savoie/pedagogie/docs_pedas/chemins_memoire/combe_savoie/anecdotes_montmelian.pdf?PHPSESSID=6f784898b58ddfd0bef5ebf2c877c85f und
http://www.museedelaresistanceenligne.org/media.php?media=4061 (Befreiung Montmélian)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Scholz_(SED) und http://www.ac-grenoble.fr/savoie/pedagogie/docs_pedas/chemins_memoire/savoie/allemand_resistance.pdf?PHPSESSID=6f784898b58ddfd0bef5ebf2c877c85f (Ernst Scholz)
http://www.yadvashem-france.org/les-justes-parmi-les-nations/les-justes-de-france/dossier-11214/
http://fr.wikipedia.org/wiki/Montm%C3%A9lian