Region Grand Est/Champagne-Ardenne, Departement Aube
Der Ort
Gemeinde von 1782 Einwohner/innen (2014). Am 22. August 1944 erschossen Gestapo- und Milice-Männer am Ortsrand 49 Résistants. Von der Departmentshauptstadt Troyes bis zum Märtyrerdenkmal 7,5 km (D 960, in Creney Rue de Saules, Route de Cupigny und Allée des Martyrs).
Die Ereignisse
Erschießungen vom 22. Februar 1944
Am 22. Februar 1944 wurden vier junge Männer auf dem Schießplatz (champ de tir) von Creney erschossen, zusammen gekettet an vier Pfählen. Einer von ihnen war Albert Keyser aus dem nahen Buchères. Sie waren engagiert in der FTP-Gruppe 'Gabriel Péri', im Oktober 1943 wegen Widerstandsaktivitäten festgenommen und am 17. Februar 1944 vom deutschen Kriegsgericht in Troyes zum Tode verurteilt worden. Am 22. Februar wurden sie aus der „deutschen Abteilung“ des Gefängnisses von Troyes mit LKW hierher gebracht; sie mussten während der Fahrt auf ihren Särgen knien. Der Gefängnisgeistliche, Abbé Bonnard, grub mit einigen Freunden die Leichen in der folgenden Nacht heimlich aus und übergab sie ihren Familien.
Massaker vom 22. August 1944
Am 22. August 1944, drei Tage vor der Befreiung von Troyes, holten Gestapomänner und Kollaborateure der „bretonischen Milice“ 49 Häftlinge, überwiegend Widerstandskämpfer, aus dem Gefängnis von Troyes. Ohne Verhandlung oder Urteil brachten sie sie am Nachmittag zum Schießplatz von Creney-près-Troyes. Dort streckten sie sie durch Schüsse aus Maschinenpistolen in den Rücken nieder und töteten sie mit Genickschüssen.
Am Abend begannen Bürgermeister, Ortspfarrer und viele Einwohner/innen, die offen in Gräben liegenden Leichen zu identifizieren und ihren Familien zurückzugeben.
Die Opfer
Die Opfer waren überwiegend Widerstandskämpfer unterschiedlicher Gruppen aus dem Aube, sechs aus dem benachbarten Departement Marne, darunter 15 FTP, fünf vom SOE-Netzwerk Buckmaster (britische Sondereinsatzgruppe), drei von Libération-Nord sowie FFI-Freifranzösische Kämpfer. Die meisten waren zwischen 18 und 22 Jahren alt. Sie waren zwischen Mai und Juli 1944 von den Deutschen bei Anti-Partisanen-Einsätzen gefangen genommen worden.
Täter und Nachkriegsjustiz
Ausgeführt wurden die Morde des 22. August von Gestapo-Männern aus Rennes (Bretagne) unter Leitung von SS-Obersturmbannführer Hartmut Pulmer, seit 1943 Chef der Sicherheitspolizei und des SD in Rennes, und Angehörigen der 'bretonischen Milice' (oder Milice Perrot/Bezen Perrot), die schon in Rennes an vielen Razzien, Verhaftungen, Folterungen, Anzünden von Bauernhöfen mitgewirkt hatten. Sie alle waren auf der Flucht vor den US-Truppen und am 15. August der Gestapostelle in Troyes zugewiesen worden. Soweit bekannt, ist keiner von ihnen zur Rechenschaft gezogen worden; sie hatten sich bald darauf nach Deutschland abgesetzt.
Fünf Mitglieder der Gestapo Troyes, die nach der Befreiung verhaftet worden waren, wurden wegen anderer Verbrechen 1954 vom Militärgericht in Metz zu Haftstrafen zwischen 1 Jahr und lebenslänglich verurteilt, kamen aber aufgrund von Straferlassen spätestens 1956 frei.