Region Provence-Alpes-Côte-d'Azur, Departement Bouches-du Rhône
Der Ort
Industrie- und Hafenstadt am Mittelmeer, Vorort von Groß-Marseille, etwa 35174 Einwohner*innen (2017). Die Seeschiffs-Werften wurden Mitte der 1980er Jahre geschlossen; heute Bau und Reparatur großer Segelschiffe. Bahnhof Marseille ↔Toulon. Mit dem Auto von Marseille 36 km (A 50 bis sortie/Ausfahrt 7) oder 34 km (D 559 - Küstenstraße).
Die Ereignisse
Judenverfolgung
Ausländische und staatenlose Juden wurden ab 1940 in ein Arbeitslager für Ausländer, das 167. Groupement de Travailleurs Étrangers eingewiesen und auf den Werften beschäftigt. Sie waren unter der Tribüne des Fußballstadions untergebracht. 1942 waren es ungefähr 100. Vor der vom Vichy-Regime durchgeführten Judenrazzia vom 3. August 1942 wurden sie vom Lagerleiter gewarnt und konnten - unmittelbar vor ihrem Transport in das Internierungslager Les Milles – fliehen. Nach der Schließung von Les Milles wurden nochmal einige Dutzende Internierte nach La Ciotat gebracht, wo sie wohl auf den Werften arbeiten mussten.
Widerstand
Im November 1940 gab der Elektriker und Händler Albert Arnoux Flugblätter heraus, lieferte später dem britischen Spionage-Netzwerk SOE Informationen über die Hafenanlagen. Am 15. August 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet, über mehrere Gefängnisse und Lager in die KZ Buchenwald, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen deportiert. Er überlebte, starb aber an den Folgen der KZ-Haft am 6. November 1953. Am Haus, in dem die SOE-Treffen stattfanden, erinnert eine Gedenktafel an Albert Arnoux (15 Rue Albert et Georges Arnoux).
Viele Werftarbeiter waren in der Résistance. Am 8. August 1944 - die alliierte Landung in der Provence wurde erwartet, es gab tageweise kein Brot - rief die Gewerkschaft CGT aus Wut auf die Besatzer und Hunger zum Generalstreik auf. Die Geschäftsleute schlossen sich an. Trotz Drohungen der Wehrmachts-Kommandantur ging der Streik weiter. Am dritten Tag wurden viele Einwohner*innen in das Kino 'Kursaal' oder auf einem Hotelschiff eingesperrt. Der Streik wurde ausgesetzt, als US-Flugzeuge ab 11. August abends bis 13. August La Ciotat bombardierten. Am 21. August wurde die Stadt von US-Truppen befreit. Eine Gedenktafel auf dem – nicht zugänglichen – Werftgelände erinnert an in der Résistance gestorbenen Werftarbeiter.