Schriftgröße A A A

Valence

Region Rhône-Alpes, Departement Drôme


Der Ort
Hauptstadt des Departements an der Rhone, 62500 Einwohner/innen. TGV-Bahnhof Paris ↔ Marseille. Mit dem Auto von Lyon 105 bzw. 102 km (N 7 bzw. A 7).


Die Ereignisse
Die Résistance in Valence und den beiden Vororten Bourg-lès-Valence und Portes-lès-Valence erstarkte ab 1943 (Einführung des Zwangsarbeitsdienstes STO, dt. Niederlage bei Stalingrad, alliierte Landung in Nordafrika), besonders unter den Eisenbahnern. Zusätzlich zu den schon ab 1940 eingesperrten „Politischen“ (z.B. Kommunisten) wurden die von Vichy, der italienischen bzw. deutschen Besatzungsmacht gefangene Résistants und Geiseln im Gefängnis, im Arresthaus und im Keller des Schlosses inhaftiert.
Vor und nach der alliierten Landung in der Normandie bombardierten US-Flugzeuge mehrmals aus großer Höhe die Verkehrsadern: Rhone-Brücken und Güterbahnhof, viele Bomben fielen aber auf Wohnviertel; am 15. August 1944 gab es 280 Opfer unter der Zivilbevölkerung. Kurz darauf führte die Explosion eines deutschen Sprengstoff-Zuges zu 335 Opfern. Der Norden von Valence war zu großen Teilen zerstört.
Am frühen Morgen des 31. August 1944 wurde Valence – nach Zerstörung einzelner Widerstandsnester in den Vororten – von freifranzösischen und US-Truppen befreit.

Gefängnis Totendenkmal Totendenkmal (Ausschnitt)

Gedenken
An die ehemaligen Haftorte erinnert – soweit bekannt – nichts. Das – umgebaute – Maison d'Arret/Gefängnis liegt an der Avenue de Chabeuil Nr. 79.
Tafeln neben dem Totendenkmal nennen zahlreiche Namen von umgekommenen Résistants und Deportierten und würdigen den Beitrag armenischer Soldaten und Widerstandskämpfer im Kampf für die Freiheit; die Armenier bildeten seit den 1920er Jahren einen beachtlichen Teil der Einwohnerschaft (im Parc Jouvet).

Tafel Widerstandsgruppe Manouchian Bild Missak Manouchian Denkmal Völkermord an Armeniern

Im ehemaligen „armenischen Viertel“ findet man eine Gedenktafel für die 23 von den Deutschen am 21. Februar 1944 nach einem Schauprozess erschossenen sowie drei im Kampf getötete Mitglieder der Widerstandsgruppe Manouchian; daneben hängt ein Bild von Missak Manouchian „von Juni bis November 1943 Chef der FTP-MOI-Résistants von Paris, unsterblich geworden durch die 'Affiche Rouge'“ (Place Manouchian). Nicht weit davon befindet sich das 2015 eingeweihte Denkmal zum Völkermord an den Armeniern mit der Inschrift (frz./armenisch): Zum Gedenken an die 1500000 armenischen Opfer des 1915 vom türkischen Staat verübten Völkermords (Mémorial du Génocide Arménien; 4 Rue d'Arménie/Ecke Rue Herriot).

Gedenktafel Jean Thérond Denkmal Zivile Opfer Widerstandsdenkmal

Eine Gedenktafel in der Eingangshalle des Justizpalastes ehrt den ehemaligen Staatsanwalt Jean Thérond, der im Mai 1944 von den Deutschen verhaftet wurde und am 27. Juli 1944 im Deportationszug ins KZ Dachau ums Leben kam (2 Place du Palais). Das Widerstandsdenkmal „Mémorial de la Résistance“ besteht aus einem von einem Lothringerkreuz durchbrochenen Stein. Die Inschrift gibt einen Ausspruch von de Gaulle wieder: Was auch immer geschieht, die Flamme der französischen Résistance darf nicht erlöschen und wird nicht erlöschen (in der Grünanlage, Mail Gérard Philipe/Ecke Rue Simone Signoret).
An die große Zahl der zivilen Opfer erinnert ein Denkmal auf dem städtischen Friedhof, Allée T de Monicault, section 26 (Eingang 160 Avenue de Romans).


Literatur/Medien
Gottschlich, Jürgen: Beihilfe zum Völkermord. Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier, Berlin 2015
ONAC (Hg.): Drôme. Les lieux de mémoire de la seconde guerre mondiale, Valence 2000, S. 4
https://fr.wikipedia.org/wiki/Valence_(Dr%C3%B4me)
http://museedelaresistanceenligne.org/media468-Une-partie-des-bA (prison)
http://museedelaresistanceenligne.org/media587-AprA (Bombardierung)
http://museedelaresistanceenligne.org/media679-Prise-da (Befeiung)

Zu den Webseiten über Bourg-lès-Valence und Portes-lès-Valence bitte hier klicken.