Schriftgröße A A A

Ancona

Region Marken / Provinz Ancona

Altstadt von AnconaDie Stadt
Ancona ist eine Hafenstadt an der adriatischen Küste Italiens und mit etwa 100.000 Einwohner/innen Hauptstadt der Region Marken und der Provinz Ancona.

Die Ereignisse
Nach dem Kriegsaustritt Italiens am 8. September 1943 wurde Ancona am 13. September 1943 durch deutsche Truppen besetzt. Gefasste Angehörige der italienischen Armee wurden entwaffnet und vor ihrer Deportation als Militärinternierte in der Caserma Villarey (heute Sitz der Wirtschaftsfakultät der Università delle Marche) interniert.
Wegen der strategischen Bedeutung als wichtiger Verkehrsknotenpunkt wurde Ancona über hundert Mal durch die Alliierten bombardiert, was fast die gesamte Altstadt zerstörte. Der Großteil der Bewohner verließ Ancona, lediglich etwa ein Zehntel der Bevölkerung verblieb in der Stadt. Der Widerstand formierte sich - abgesehen von einzelnen GAP-Gruppen, die Sabotageaktionen auf logistische Ziele verübten (u.a. auf Eisenbahndepots und die Bahnlinie Ancona - Terni) - weitestgehend im Umland.
Nachdem die alliierten Truppen die Gustav-Linie nach Ende der Schlacht am Monte Cassino am 18. Mai 1944 durchbrachen, folgte zunächst der Rückzug der Deutschen auf die Albert-Linie südlich von Ancona, die Mitte Juni von der 8. Britischen Armee überwunden wurde: Nach zehnmonatiger deutscher Besatzung wurde Ancona am 18. Juli 1944 von alliierten Truppen unter Führung des II. Polnischen Armeekorps befreit.

Denkmal an der Porta PiaGedenken
Denkmal für die Märtyrer des Widerstands
Wenige Jahre nach dem Krieg entstand 1951 an der Porta Pia, in Hafennähe zwischen Bahnhof und historischem Altstadtkern, die erste sehr schlichte Gedenkstätte für die Opfer des Widerstands gegen die deutsche Besatzung.

Monumento alla Resistenza im Parco del Pincio
Im Zuge der Vorbereitungen zum 20. Jahrestag der Befreiung Anconas und begünstigt durch die Wahl des neuen Bürgermeisters Claudio Salmoni, der selbst der Resistenza angehört hatte, entstand die Idee zur Schaffung einer neuen Widerstands-Gedenkstätte.
Sie wurde 1965 im Parco del Pincio auf dem Hügel Monte Pulito errichtet.
Hinter dem Gittertor in der Via Veneto schlängelt sich der terrassierte Weg an freistehenden Wänden aus Sichtbeton entlang, auf denen Tafeln mit Texten angebracht sind, die den Widerstand in der Provinz Ancona beschreiben: Von der Machtergreifung der Faschisten um Benito Mussolini im Jahr 1922 (Tafel I) über Tafel IV ("L’Antifascismo non è più solamente una posizione politica: È una definizione morale" - "Der Antifaschismus ist nicht mehr nur eine politische Haltung: Er ist eine moralische Definition") bis zum Kriegsende 1945 (Tafel XVI).
Auf der Kuppe des Hügels steht am Ende dieses Denkmal-Weges eine Skulpturengruppe aus Bronze, die zwei erhängte Partisanen darstellt, von denen einer am Hals und einer an den Füßen erhängt wurde. Der Sockel trägt die Inschrift: "La Repubblica, sorta dalla Resistenza, si gloria della sua origine" - "Die aus dem Widerstand geborene Republik rühmt sich ihres Ursprungs".
(Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum oberen Parkeingang an der Via Circonvallazione: Omnibus Nummer 6 ab Bahnhof Ancona).

Denkmalweg Tafel VIII Monumento alla Resistenza Monumento alla Resistenza (Teilansicht)

Widerstandsdenkmal an der Piazza Ugo Bassi
1981 wurde an der Piazza Ugo Bassi, dem Mittelpunkt eines der Arbeiterviertel Anconas, ein kleines Monument errichtet, das die Opfer des Befreiungskampfes dieses Viertels ehrt.

Porta Santo Stefano
Durch die Porta Santo Stefano zogen die Truppen des II. Polnischen Armeekorps unter General Władysław Anders am 18. Juli 1944 in Ancona ein. Kurz zuvor hatten die deutschen Truppen die Stadt verlassen. An dieses Ereignis, die Befreiung durch die polnischen Truppen, erinnert eine Gedenktafel an der Porta Santo Stefano. Auf der anderen Seite des Tores ist der kleine Platz nach diesem Ereignis benannt: Am "Largo 2. Corpo d`Armata Polacco" wird auch hier der Befreiung vom Nazifaschismus mit einer Gedenktafel gedacht.

Tafel zum Gedenken an die Befreiung Anconas Porta Santo Stefano Dank an die polnischen Befreier

Literatur / Medien:
Venturelli, Flavio: Landschaft und Gedenken in Italien 1918-1970 - Mahnmale und Gedenkstätten als Aufgabe der Freiraumplanung in der Folgezeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs am Beispiel von Ancona, Hannover 2014 (unveröffentlichte Masterarbeit Universität Hannover); www.storiamarche900.it; www.pietredellamemoria.it/pietre/monumento-alla-resistenza-di-ancona-parco-del-pincio; de.wikipedia.org/wiki/Wladyslaw_Anders