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La Roche-sur-Foron

Region Rhône-Alpes, Departement Haute-Savoie

Der Ort

Stadt mit 10500 Einwohner/innen im Arve-Tal. Bahnhof an Strecken Annecy →Annemasse und →Saint-Gervais-les-Bains. An D 1203 (Annecy 30 km, Bonneville 9 km) und A 410; von Genf/CH 28 km (E 712, A 410 →Chamonix bis Sortie/Ausfahrt 19).

 

Die Ereignisse

Am 19. Februar 1943 verhaftete die Gendarmerie auf Befehl des Präfekten acht ausländische Juden und transportierte sie umgehend in das Internierungslager Gurs, wo sie von den Deutschen deportiert wurden. Zwei Tage später wurden erneut acht Juden als Geiseln nach einem Anschlag verhaftet und nach Annecy gebracht, wo die italienischen Militärs die Deportation vergeblich zu unterbinden versuchten. Ab Anfang März untersagten die Italiener formell Deportationen von Juden aus ihrem Besatzungsgebiet (vgl. Departement Haute-Savoie, Einführung und Megève).
1943 verübte eine AS-Gruppe unter Lucien Cotterlaz-Ranard von der Christlichen Landjugend zahlreiche Bahn-Sabotagen und beteiligte sich ab Februar 1944 an den Maquis auf dem Glières-Plateau. Nach den Kämpfen wurde er am 1. April 1944 von deutschen Gebirgsjägern bei Le Petit-Bornand erschossen.
Im Januar entführte eine FTP-Gruppe zehn SPAC-Polizisten, die sie gegen gefangene Résistants austauschen wollte; nach Ablehnung durch die Vichy-Regierung wurden sie erschossen – was Vichy zur Propaganda gegen Résistance und Glières benutzte. Wenig später  wollten die Führer der Glières-Maquis Tom Morel und Maurice Anjot (AS) sechs deutsche Soldaten gefangen nehmen und austauschen; das misslang, bei der Schießerei wurden fünf Deutsche getötet oder verwundet. Repressalien gegen das Dorf unterblieben.        
Im Februar 1944 verhafteten Vichy-Ordnungskräfte Célestin Savary und seinen Sohn Joseph, die  über Compiègne ins KZ Dachau deportiert wurden, wo beide 1945 umkamen;  Clémentine Genoux und Elise Geoffroy wurden ins KZ Ravensbrück deportiert, wo E. Geoffroy im Januar 1945 umkam. Bei einer erneuten Razzia am 2. März verhafteten Milice und Spezial-Polizei GMR zwölf Einwohner, die meisten wurden in die KZ Dachau und Buchenwald deportiert; der FTP-Anführer Jean Moënne wurde am 26. März nahe Annecy von der Milice erschossen.

Totendenkmal Tafel der Toten 1939-1945 Résistance-Denkmal

Gedenken

Das Totendenkmal ehrt auch verstorbene Résistants und Deportierte: u.a. Raymond Desbiolles, KZ Flossenbürg; Leon Dunand, KZ Schömberg; Marius Marmoux, KZ Buchenwald, Arbeitskommando Junkers; Roger Million, KZ Mauthausen, Nebenlager Linz; Jean Moënne, von der Milice erschossen; Isidore Aron, offenbar als Jude deportiert und im KZ Dachau kurz nach dessen Befreiung umgekommen (nahe Mairie/Rathaus, Place de l'Hôtel de Ville).
Das Mémorial des Martyrs de la Résistance du canton de la Roche-sur-Foron (Denkmal der Resistance-Märtyrer im Gebiet von La Roche) wurde 1991 eingeweiht und gibt auf Metalltafeln kurze biographische Hinweise zu 21 Widerstandskämpfern der Armée Secrète und FTP-Francs Tireurs et Partisans  (Ortsausgang der Avenue Charles de Gaulle, gegenüber der Feuerwehr).

 

Literatur/Medien

Germain, Michel: Mémorial de la Déportation: Haute-Savoie 1940-1945, 1999
Villermet, Christian: A noi Savoia. Histoire de l'occupation italienne en Savoie: novembre 1942 - septembre 1943, Montmélian 1999, S. 64ff.,
http://www.glieres-resistance.org/La-Roche-sur-Foron
http://de.wikipedia.org/wiki/La_Roche-sur-Foron