Region Rhône-Alpes, Departement Savoie
Der Ort
Tarentaise-Gemeinde im Isère-Tal, 645 Einwohner/innen, 5 km nordöstlich von Moûtiers, mit zahlreichen Weilern und Ortsteilen. In dem im Tal gelegenen Ortsteil La Plombière bestand und besteht eine Fabrik für Spezialmetalle. Bahnhof an der Strecke Chambéry – Bourg-Saint-Maurice; mit dem Auto von Albertville 33 km (N 90), von Chambéry 82 km (D 1006, D 1090/N 90).
Die Ereignisse
Mitte 1943 bildete die AS der Tarentaise aus STO-Verweigerern Widerstandsgruppen (groupes francs) in den Fabriken und Bergwerken, u.a. die Sektion Plombière – Les Plaines. Sie führten u.a. Sabotagen aus: Z.B. wurde im Herbst/Winter 1943/44 der Strom für die Fabrik unterbrochen, ein LKW mit Dynamit „sicher gestellt“ und in der Pulverfabrik von Aime eine große Menge Sprengstoff geholt. Am 8. Juni 1944, nach der alliierten Landung in der Normandie, sprengte eine Gruppe den Eingang zum nahen Siaix-Tunnel – einer wichtigen Verbindung zur oberen Tarentaise und nach Italien. Zu der Gruppe gehörten Arbeiter der Fabrik, darunter der spätere Bürgermeister André Perrier. Deutsche Soldaten kamen noch am selben Abend aus Moûtiers und zündeten Häuser im Ortsteil Les Plaines an, dabei starben sechs Personen.
Am 7. August 1944 wurde der Ort durch die Résistance befreit. Allerdings kamen die Deutschen zurück. Nach verlustreichen Kämpfen im unteren Tarentaise-Tal zogen sich deutsche Wehrmachtsverbände (u.a. Teile der 157. Gebirgsjäger-Division) in Richtung Italien zurück. Offenbar aus Rache für die bei Kämpfen erlittenen Verluste nahmen sie am 19. August 1944 im nahen Moûtiers und in La Plombière 21 Männer als Geiseln, darunter den Pfarrer des Ortes, Abbé Muyard. Sie zogen mit insgesamt 28 Geiseln (weitere kamen u.a. aus Bourg-Saint-Maurice und Séez) über den Kleinen Sankt-Bernhard-Pass. Dort erschossen sie sie am 23./24. August in einem Seitental des Aosta-Tals; ihre Leichen wurden erst im Juli 1945 gefunden (Näheres vgl. Moûtiers und Terre Noire /Italien).