Nach der Schließung des Lagers und Kriegsende suchten Einwohner*innen der umliegenden Dörfer (auch 'Hyänen' genannt) die Mordstätte nach Überresten von Gebäuden, vor allem nach Wertsachen  der Ermordeten ab. Des öfteren wurden sie kurzzeitig von polnischen Ordnungshütern vertrieben, auch drastische Urteile sowjetischer (Besatzungs-)Gerichte konnten die Plündereien aber nicht vollständig unterbinden.

 

Gedenken

Bereits im Untergrund hatten jüdische Aktivisten und Überlebende  Berichte über die Judenvernichtung gesammelt (bes. die Gruppe um Emanuel Ringelblum im Warschauer Ghetto); Berichte von Überlebenden erschienen z.T. schon 1945 – auf jiddisch, wurden oft erst Jahre später übersetzt.

Nach den Gedenkstätten für Majdanek und Auschwitz vergab der polnische Staat 1947 einen dritten Auftrag für eine Gedenkstätte/ein Mahnmal in Treblinka. Er wurde aus unterschiedlichen Gründen nicht realisiert (vgl. z.B. Lehnstaedt, S. 171f.).

 

1974 wurde das Gelände aufgrund eines Entwurfs zu der heutigen Gedenkstätte umgestaltet, die an einen jüdischen Friedhof erinnert. Am Haupttor sind die Worte „oboz zaglady“ (Vernichtungslager) eingraviert. Neben dem ehemaligen Gleis zum Lager wurden zwei Meter hohe Granitblöcke, die die Grenze des Lagers symbolisieren sollen, aufgestellt und Eisenbahnschwellen aus Beton nachgebildet, die an der ehemaligen Rampe enden. 

 

Zentrales Monument ist ein etwa zehn Meter hoher Turm aus Granitquadern, er steht in der Nähe der Gaskammern. In die Krone sind menschliche Körper, segnende Hände und eine Menora eingearbeitet. Auf einem Stein am Fuß des Turms sind  - in den Sprachen der Opfer – die Worte „Nie wieder“ eingraviert. In der Nähe symbolisiert ein rechteckiges Feld aus geschmolzenem Basalt eine der Stellen, an denen die SS die Leichen verbrennen ließ.

 

Der Turm ist von tausenden unbehauenen Granitsteinen umgeben. 216 tragen die Namen der Dörfer und Städte, aus denen Menschen nach Treblinka deportiert wurden, und erinnern an die ausgelöschten jüdischen Gemeinden. Etwas am Rand stehen auf Gedenksteinen die Namen der Länder, aus denen jüdische Menschen nach Treblinka deportiert wurden.

Es gibt keine Erinnerungszeichen an einzelne Personen – einzige Ausnahme: Ein Gedenkstein erinnert (in polnisch) an Janusz Korczak (Henryk Goldszmit) und Kinder: Der polnische Arzt und Pädagoge (1878-1942) war bei den 192 von ihm im Warschauer Ghetto betreuten Waisenkindern geblieben und mit ihnen in den Tod in der Gaskammer gegangen.

 

Im Verwaltungsgebäude der Gedenkstätte ist das Museum Treblinka untergebracht und eine kleine Ausstellung über das Vernichtungslager und das Arbeitslager Treblinka I zu sehen, u.a. mit Plänen und Skizzen der Lager, sowie Fotos der Kommandanten Stangl und Franz.

 

Muzeum Treblinka. Niemiecki nazistowski obóz zagłady i obóz pracy (1941-1944) (Museum Treblinka. Nazideutsches Vernichtungs- und  Zwangsarbeitslager – 1941-1944), Kosów Lacki, Wólka Okrąglik 115;  internet: www.treblinka-muzeum.eu; email: [email protected]; Öffnungszeiten April-Oktober: täglich 9 bis 18.30 Uhr; November – März: täglich 9 - 16 Uhr; Weihnachten und Ostern geschlossen. Führungen in polnischer Sprache, Audioguide in deutsch, englisch, hebräisch. Anfahrt vom Ort Treblinka über DW 627 →Kosów Lacki, ca. 5 km.

 

Literatur/Medien

Beer, Frank/Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944, Dachau/Berlin 2014; bes. Rachel Auerbach: Auf den Feldern von Treblinka, S. 393ff.; Abraham Krepiecki, S. 553ff.

Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 8, München 2008, S. 405ff.

Berger, Sara: Experten der Vernichtung. Das T4-Reinhardt-Netzwerk in den Lagern Belzec, Sobibor und Treblinka, Hamburg 2013, bes. S. 380ff.

Lehnstaedt, Stephan: Der Kern des Holocaust. Bełżec, Sobibór, Treblinka und die Aktion Reinhardt, München 2017, bes. S. 160ff.

https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/59/Museum-des-Kampfes-und-des-Martyriums-in-Treblinka

 

(Uhh – 2016/2019)