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Grotte de la Luire

Region Rhône-Alpes, Departement Drôme

 

Der Ort
Höhle auf dem Gebiet der Gemeinde Saint-Agnan-en-Vercors, 5 km südlich von der Ortsmitte, seit über 100 Jahren berühmt bei Höhlenforschern. Im Vorraum befand sich 1944 für einige Tage eine Krankenstation des Vercors-Maquis. Mit dem Auto von La-Chapelle-en-Vercors 9 km (D 518 →Die, 5 km nach Saint-Agnan links auf D 616); von Grenoble 71 km (D 1532 →Valence bis Sassenage, dort D 531 →Villard/Pont de la Goule Noire, D 103/D 518 → Saint-Agnan, nach 5 km links auf D 616)

  

Die Ereignisse
Am 21. Juli 1944 starteten die Deutschen ihren Großangriff auf das Maquis du Vercors (vgl. Vercors). Angesichts der vorrückenden Wehrmacht (u.a. 157. Gebirgsjäger-Division) wurden das seit dem 8. Juni 1944 bestehende 'Maquis-Lazarett' in Saint-Martin-en-Vercors und die Krankenstation im Ortsteil Tourtre geräumt, die Patienten sollten in das Krankenhaus von Die verlegt werden. Vor allem schwerverletzte Patient/innen blieben im Vorraum der – im Wald gelegenen, von der Straße nicht einsehbaren - Höhle „Grotte de la Luire“, betreut von drei Ärzten, sieben Krankenschwestern sowie einem Geistlichen. 

Gedenktafel an Maquis-Klinik in Saint-Martin Beginn des Weges zur Höhle Blick in die Grotte

Am Nachmittag des 27. Juli 1944 wurde die Grotte von deutschen Soldaten entdeckt und umstellt. Drei Maquisards wollten fliehen und wurden erschossen. Die Deutschen bildeten zwei Gruppen: die Schwerverletzten wurden auf einem Feld vor dem Eingang zur Grotte auf ihrer Bahre erschossen. Die andere Gruppe wurde in den Weiler Rousset gebracht, sieben Patienten nahe des Dorfausgangs erschossen. Die übrigen Personen, darunter das Pflegepersonal, wurden nach Grenoble transportiert. Dort wurden am 10. Oktober 1944 zwei Ärzte und der Geistliche exekutiert, ihre Leichen im Massengrab am Polygone gefunden. Die Krankenschwestern wurden in das KZ Ravensbrück deportiert, eine überlebte nicht.

Torpfosten am Weg zur Höhle Gedenktafel im Vorraum; © eos-numerique.com Gedenkstein für die umgebrachten Schwerverwundeten

Gedenken
Die Erschießungen wurden sehr bald ein Symbol für die Grausamkeit der deutschen Repression. Die Grotte ist als bedeutsamer Erinnerungsort des Maquis du Vercors Station der 'Chemins de la Liberté'.
Am Parkplatz unweit der D 518 beginnt der kurze Fußweg zur Grotte. Im Vorraum der Höhle erinnern Tafeln an einzelne Personen, z.B. an die im KZ Ravensbrück umgekommene Schwester Odette Malossanne. Ein Schild der Pionniers du Vercors ruft in Erinnerung: „In diese Grotte wurde vom 22. - 27. Juli 1944  die Maquis-Klinik verlegt. Entdeckt von den deutschen Truppen, wurden die Verwundeten einer nach dem anderen auf ihrer Bahre am Anfang des Weges ermordet, die anderen im Weiler Rousset. Die Krankenschwestern wurden deportiert, zwei Ärzte und der Priester in Grenoble erschossen. Dieser Ort ist heilig. Sammle Dich schweigend.“
Auf der linken Seite des Parkplatzes gedenkt eine Stele der fünfzehn Schwerverletzten, die von den Deutschen noch in der Höhle oder am Beginn des Fußwegs erschossen wurden. Eine Informationstafel der 'Chemins de la Liberté' schildert die Hintergründe der grausamen Ermordung der Schwerverletzten – auch auf deutsch. Jeweils um den Jahrestag der Bluttat findet hier eine Gedenkzeremonie statt.

Info-Tafel Höhle (Ausschnitt) Stele für Erschossene, Rousset Infotafel in Rousset

Zurück auf der Landstraße D 518 →Die kommt man nach 3 km in den Weiler Rousset. Am Ortsausgang links unweit des Erschießungsorts erinnert eine Stele an die Ermordung der acht verwundeten Patrioten, die vorher ihr eigenes Grab schaufeln mussten. Eine Tafel gibt zusätzliche Informationen zum Geschehen.

 

Literatur/Medien
Vergnon, Gilles: Résistance dans le Vercors. Histoire et lieux de Mémoire, Grenoble 2012
Petit Futé. Guide des lieux de mémoire, Paris 2005, p. 341
http://www.museedelaresistanceenligne.org/media.php?media=581
http://grottedelaluire.com/histoire/
http://maquisardsdefrance.jeun.fr/t4197-grotte-de-la-luire (Fotos)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Grotte_de_la_Luire