Region Piemont / Provinz Turin

Gedenkstätte für die Brigata Monte AssiettaDer Ort
Als Assietta-Kamm wird der Höhenzug bezeichnet, der die oberen Bereiche der piemontesischen  Täler Susa und Chisone voneinander trennt. Über diesen Kamm verläuft in Höhenlagen zwischen 2000 und 2500 Metern eine nur teilweise geschotterte Erdpiste, die in den Jahren 1938/1939 von Mussolinis Militär angelegt wurde.
Von Pinerolo am Eingang zum Val Chisone fährt man auf der SR 23 bis Sestriere, wo vor dem Ortseingang rechts die SP 173 "Strada dell'Assietta" in Richtung Colle Basset abzweigt (95 km ab Turin).

Die Ereignisse
Gedenkstätte für die Divisione Autonoma Val ChisoneAnfang Juni 1944 konnte die Divisione Autonoma Val Chisone unter der Leitung von Maggiorino Marcellin das gesamte Chisonetal zwischen Perosa Argentina und Sestriere zur von Partisanen verwalteten befreiten Zone erklären. Vorwiegend versprengte Soldaten und Offiziere der nach dem Kriegsaustritt Italiens aus Frankreich zurückgekehrten 4. Armee bildeten den harten Kern des Widerstands im Tal.
Am Assietta-Kamm hatten Partisanen der Divisione Autonoma Val Chisone Stellung bezogen, um die Außengrenzen ihrer befreiten Zone zu sichern. Ein erster Angriff erfolgte am 17. Juli 1944 am Monte Triplex, ein zweiter – im Rahmen des ‚Unternehmen Nachtigall‘, mit dem deutsche Besatzer und Mussolinis RSI-Truppen das Gebiet zurückerobern wollten – am 2. August 1944 am Monte Genevris. Nur noch einige Tage konnten die Stellungen gehalten werden, dann mussten sich die Partisanen in das Val Troncea zurückziehen.

Gedenken
Gedenkkreuze für Mario Costa und Pietro PlotoNach etwa 6 km auf der "Strada dell'Assietta" genannten Piste steht am Colle Basset, dem Übergang nach Sauze d’Oulx im Susatal, auf einem Hügel neben der Piste ein Gedenkstein für die Opfer der Brigata Monte Assietta während der Gefechte im Juli/August 1944. Etwas tiefer, an einem verschütteten Tunnelausgang, steht ein Denkmal für die gesamte Divisione Autonoma Val Chisone.
Gedenkstätte mit dem Gedicht Le fior dij PatriòtaNach weiteren ca. 8 km stehen rechts der Piste zwei schlichte Holzkreuze: Eines für Mario Costa, das andere für Pietro Ploto, zwei junge Männer, die bei den Gefechten am Monte Genevris am 2. August 1944 starben. Links zweigt eine für den KFZ-Verkehr gesperrte Piste zum Gipfel ab. Folgt man ihr, erreicht man in wenigen Minuten ein Kreuz mit einer kleinen Gedenktafel, auf der das Gedicht "Le fior dij Patriòta" vom piemontesischen Heimatdichter Nino Costa, geschrieben in Gedenken an seinen Sohn Mario und dessen Mitkämpfer, eingelassen ist.

Literatur:
Avondo, Gian Vittorio / Cavoretto, Walter Franco / Faure-Rolland, Valter / Sesia, Ezio: Sui Sentieri dei Partigiani. 59 itinerari alla scoperta della Resistenza tra le montagne della provincia di Torino, Turin 1995, S. 59-62; Bade, Sabine / Mikuteit, Wolfram: Partisanenpfade im Piemont. Wege und Orte des Widerstands zwischen Gran Paradiso und Monviso. Ein Wanderlesebuch, Konstanz 2018, S. 221-228; Marcellin, Maggiorino: Alpini... finché le gambe vi portano, Pinerolo 1986