Region Rhône-Alpes, Departement Savoie
Der Ort
Bergdorf mit 620 Einwohner/innen im oberen Maurienne-Tal, am Fuß des Mont Cenis, Passstraße nach Turin. Von Aiguebelle 87 km, von Chambéry 126 km (D 1006).
Die Ereignisse
Lanslebourg wurde nach dem italienisch-französischen Waffenstillstand vom 24. Juni 1940 – wie sechs andere Dörfer des Kantons - von Italien besetzt und faktisch annektiert: Sie wurden von Turin aus regiert, in der Grundschule gab es drei Pflichtstunden italienisch in der Woche. Die bei Kriegsbeginn am 10. Juni evakuierte Bevölkerung fand bei der Rückkehr viele Häuser beschädigt oder geplündert vor. Im Ort war eine italienische Garnison und ein Zivilkommissar.
Am 8. September 1943 – nach dem Kriegsaustritt Italiens – marschierte die Wehrmacht ein. Am 25. August 1944 mussten die Einwohner/innen Ausschreitungen und Plünderungen durch die französische Milice erdulden, die zusammen mit nach Italien abziehenden deutschen Einheiten ins Maurienne gekommen waren. Am 20. September schossen die Deutschen Granaten auf das Dorf ab, die Einwohner verließen ihre Häuser; abends legten die Deutschen Feuer – 105 Häuser brannten nieder, 800 Menschen waren geschädigt. Im Kanton Lanslebourg nahmen die Deutschen 23 Geiseln, eine Anzahl wurde in die Konzentrationslager deportiert.
Die Deutschen zogen am 20. September ab, Lanslebourg war frei – aber die Deutschen kontrollierten die Alpenpässe, so auch die Höhen und Forts des Gebirgsmassivs Mont Cenis bis zum Frühjahr 1945. Immer wieder gab es auch in den Tälern Gefechte, so im März 1945, als vier ehem. Maquisards, die sich nach der Befreiung der frz. Armee angeschlossen hatten, am Ortseingang getötet wurden. Erst Ende April 1945 zogen die Deutschen endgültig ab.