Region Rhône-Alpes
Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 - 1945
Departement Drôme
Hauptstadt: Valence (26)
Einführung
Das Departement hat etwa 503000 Einwohner/innen. Es liegt südlich von Lyon, links der Rhone, an der auch die beiden größten Städte Valence und Montélimar liegen. Das Departement lag bis November 1942 in der unbesetzten Zone, war danach von den Italienern und ab September 1943 von den Deutschen besetzt und war Ende August befreit - von Résistance, freifranzösischen und – in einigen Gebieten - alliierten Truppen.
Die Ereignisse
Ende der 1930er Jahre kamen viele Flüchtlinge aus Spanien und Mitteleuropa. Nach Kriegsbeginn kamen vor allem Franzosen/innen aus den deutsche Besatzungsgebieten, Oppositionelle zum Vichy-Regime und Juden (vgl. Exode), die Drôme war zunächst nicht besetzt. Sie fanden Schutz z.B. in Saint-Donat-sur-l'Herbasse und dem Städtchen Dieulefit, dessen Einwohner/innen über 1500 Menschen, darunter viele Juden und Kinder, aufgenommen haben.
Résistance
Abgesehen vom Rettungswiderstand (vgl. Dieulefit) entwickelte sich die organisierte Résistance vor allem nach Einführung des Zwangsarbeitsdienstes STO (Frühjahr 1943) und der deutschen Besatzung. In den eher flachen Landschaften und im Rhonetal kam es zu Sabotagen und Angriffen auf Konvois der Wehrmacht; z.B. am 23. Dezember 1943 auf eine dt. Militärzug; 55 Bewohner aus Vecherny und umliegenden Dörfern wurden verhaftet und deportiert. In den abgelegenen bergigen Landschaften (Baronnies, Vercors, Diois), die nach der Landflucht über viele leerstehende Höfe verfügten, bildeten sich ab 1943 Maquis (vgl. z.B. Ambel, Eygalayes, Vercors). Nach der alliierten Landung in der Normandie Anfang Juni 1944 bekamen die Maquis großen Zulauf (vgl. z.B. Bourg-de-Péage und Vercors). Im Juni/Juli 1944 wurden viele von der Wehrmacht angegriffen und zeitweise praktisch aufgelöst. Später griffen sie in die Befreiungskämpfe ein.
Repression
Mit steigenden Resistance-Aktivitäten verstärkten frz. Milice und Deutsche (Wehrmacht, Gestapo, SS) Verfolgung und Repression. Im Juni/Juli 1944 griffen die Wehrmacht und Milice in großen Operationen die Maquis an, dabei und nachher verübten sie zahlreiche Übergriffe, Massaker an Widerständlern und Zivilisten und zerstörten ganze Dörfer (vgl. Eygalayes, Grotte de la Luire, La Chapelle-en-Vercors sowie insbesondere Vassieux-en-Vercors).
Repression, Deportation, Erschießungen forderten weit über 1000 Menschenleben unter den Bewohner/innen der Drôme. Auf der Mauer der zentralen Gedenkstätte in Mirmande bei Montélimar sind die Namen von 855 im Kampf getöteten oder massakrierten Résistants und 335 in den KZ umgebrachten Deportierten, darunter viele jüdische Menschen, verzeichnet.
Befreiung
Weite Teile des Berg- und Hügellandes wurden von der Résistance und freifranzösischen Kräften befreit, z.T. nur vorläufig (vgl. z.B. Romans-sur-Isère, die Ausrufung der frz. Republik am 9. Juli 1944 in Saint-Martin-en-Vercors). Während der Befreiungskämpfe kam es zu zahlreichen Übergriffen und Brutalitäten: In Saint-Donat-sur-l'Herbasse 30 km nördlich von Valence nahmen deutsche Soldaten 83 willkürlich ausgewählte Einwohner als Geiseln. Im Rhônetal versuchte die Résistance nach der alliierten Landung in der Provence am 15. August 1944, durch Sabotagen und Blockaden den deutschen Rückzug zu erschweren; dabei kam es zu schweren Kämpfen zwischen freifranzösichen und US-Soldaten gegen die Wehrmacht und zu zahlreichen Opfern (vgl. z.B. die 'Schlacht von Montélimar' ab dem 22. August). Am 1. September 1944 hatten auch die letzten deutschen Soldaten das Departement verlassen.
Gedenkorte: Allex, Ambel, Barsac (Drôme), Bourg-de-Péage, Bourg-lès-Valence, Dieulefit, Espenel, Eygalayes, Grotte de la Luire, La Chapelle-en-Vercors, Livron-sur-Drôme, Malleval-en-Vercors, Malataverne, Mirmande, Montélimar, Nyons, Pas de l'Aiguille, Portes-lès-Valence, Roche-Saint-Secret-Béconne, Romans-sur-Isère, Saint-Donat-sur-l'Herbasse, Saint-Jean-en-Royans, Saint-Julien-en-Vercors, Saint-Martin-en-Vercors, Saint-Nazaire-en-Royans, Saint-Nizier-du-Moucherotte, Sassenage, Séderon, Taulignan, Valchevrière, Valence, Vassieux-en-Vercors, Vercheny, Vercors, Villard-de-Lans.
Die Orte Malleval, Pas-de-Aiguille, Sassenage, Saint-Nizier-du-Moucherotte, Valchevrière und Villard-de-Lans gehören zum Nachbar-Departement Isère, werden aber wegen des Zusammenhangs mit dem Maquis und den Kämpfen im Vercors hier behandelt.
Résistance- und Deportations-Museen bestehen in Romans-sur-Isère und Vassieux-en-Vercors. Die Gedenkstätte der Resistants und Deportierten der Drôme ist in Mirmande bei Montélimar zu finden.
Literatur/Medien
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007
Vergnon, Gilles: Résistance dans le Vercors. Histoire et lieux de Mémoire, Grenoble 2012
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 766ff., 1021f.
ONAC (Hg.): Drôme. Les lieux de mémoire de la seconde guerre mondiale, Valence 2000
ONAC Isère-Drôme: Vercors. Lieux de mémoire de la seconde guerre mondiale, Valence 2000
Petit Futé. Guide des lieux de mémoire, Paris 2005, p. 337ff.; Ausgabe 2012/2013, p. 225ff.
http://www.resistance-drome.org(Museum Romans)
http://www.aeri-resistance.com/html/26.php
http://www.museedelaresistanceenligne.org/media.php?media=1043&popin=true
http://www.museedelaresistanceenligne.org/expo.php?expo=2&theme=6&stheme=23
http://www.lexpress.fr/region/rhone-alpes/comment-la-drome-vecut-sous-l-occupation_1256351.html
http://www.ajpn.org/departement-Drome-26.html
http://archives.ladrome.fr/?id=94 (Befreiung)
http://fr.wikipedia.org/wiki/Dr%C3%B4me_(d%C3%A9partement)