Grand Hotel Flora - früher Sitz des deutschen Generalkommandos Die Via Vittorio Veneto schlängelt sich von der Piazza Barberini nach Norden bis zur Porta Pinciana an der Aurelianischen Mauer. Ihre Bekanntheit verdankt die im 19. Jahrhundert angelegte Straße mit vielen noblen Hotels und Cafés u.a. Federico Fellinis Film „La dolce vita“.
Anfahrt: U-Bahn-Linie A „Barberini“.

Ereignisse
Auf oder in unmittelbarer Nähe der Via Veneto befanden sich während der deutschen Besatzung Roms wichtige Schaltzentralen der Deutschen. Im Luxushotel Albergo Excelsior in der Via Veneto 125 quartierte sich im September 1943 der Stadtkommandant von Rom, Rainer Stahel (später auch sein Nachfolger Generalleutnant Kurt Mälzer), mit seinem Stab ein. Das deutsche Generalkommando bezog bis Ende Dezember 1943 etwas weiter nördlich die zweite Etage im Grand Hotel Flora in der Via Veneto 181. Nach einem von der römischen GAP durchgeführten Angriff auf das deutsche Kommando am 19. Dezember 1943 wurde das deutsche Hauptquartier auf den nahen Corso d’Italia 25 verlegt.

Gedenktafel an der Pensione Jaccarino

In der Via Lucullo 7 war das deutsche Militärtribunal untergebracht. Und in der Via Romagna 38 hatte die Bande von Pietro Koch, berüchtigter Kopf einer halboffiziellen faschistischen „Anti-Partisanen-Polizeieinheit“, die für zahlreiche Überfälle, bestialische Folterungen und Morde verantwortlich war und mit SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler im Rahmen der Bekämpfung des Antifaschismus zusammenarbeitete, in der Pensione Jaccarino von Mitte April 1944 an ihr Hauptquartier.

GedenkenGedenktafel am ehemaligen Militärtribunal
Heute ist in dem Gebäude des ehemaligen Albergo Excelsior das Hotel ‚Westin Excelsior Rome‘ untergebracht und das Grand Hotel Flora gehört mittlerweile zur ‚Marriott-Kette‘. Auf der Erklärungstafel zur Geschichte des Hotels ist die Phase der deutschen Besatzung ausgespart. Das Gebäude am Corso d’Italia 25, in dem ab Januar 1944 das deutsche Oberkommando untergebracht war, ist heute der Sitz der Gewerkschaft CGIL. Auch hier erinnert nichts an die Nutzung des Gebäudes während der deutschen Besatzung.

Skulptur vor dem ehemaligen MilitärtribunalAnders verhält es sich mit dem Gebäude in der Via Lucullo 7, in dem das deutsche Militärtribunal seinen Sitz hatte und heute zur Unione italiana del lavoro gehört: 1967 wurde an der Fassade eine Gedenktafel angebracht und vor dem Gebäude gestaltete Ugo Attardi 1987 eine eindrucksvolle Bronzeskulptur, die einen Sterbenden in einer Folterkammer darstellt.
Wo füher das Gebäude der Pensione Jaccarino stand, in der die Koch-Bande ihren Sitz hatte, erinnert heute an der Fassade der Via Romagna 38 eine Gedenktafel an die Opfer dieser Bande.

Literatur / Medien:
Amedeo Osti Guerrazzi, Anthony Majanlahti: Roma occupata 1943 – 1944, Mailand 2012, S. 77-84; Amedeo Osti Guerrazzi: Kain in Rom - Judenverfolgung und Kollaboration unter deutscher Besatzung 1943/44, In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 54 (2006), Heft 2; de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Mälzer; it.wikipedia.org/wiki/Pietro_Koch