Pietro Koch wurde am 18. August 1918 in Benevento (Kampanien) geboren. Der Deutsch-Italiener, vorher Oberleutnant der Grenadiere, war während der deutschen Besatzung Roms ab Ende 1943 der Chef der berüchtigten, für ihre bestialischen Folterungen bekannten „Koch-Bande“. Vom römischen Polizeichef Tullio Tamburini mit den Befugnissen eines hohen Sicherheitsbeamten ausgestattet und in die römische Polizei eingegliedert (aber sehr autonom agierend), hatte diese Gruppe den Auftrag, Juden und Antifaschisten aufzuspüren und jegliche Formen „antifaschistischer Umtriebe“ aufzudecken. Ihr Hauptquartier hatte die Bande, der es sowohl um blanke Machtausübung als auch um materiellen Gewinn ging, zunächst provisorisch in der Via Tasso, dem Sitz von SS und Sicherheitspolizei (SIPO), danach in der Pensione Oltremare in der Via Principe Amedeo und ab April 1944 in der Pensione Jaccarino nahe der Via Veneto. Pietro Koch war nach dem Attentat in der Via Rasella am 23. März 1943 zusammen mit dem Questore Pietro Caruso auch für die Zusammenstellung der 50 Namen von Geiseln verantwortlich, die die Italiener zur „Todesliste“ von Obersturmbannführer Herbert Kappler für die Erschießung in den Ardeatinischen Höhlen beizusteuern hatten.
Nach der Befreiung Roms Anfang Juni 1944 floh Koch nach Mailand und ging dort mit den vorher in Rom praktizierten Methoden ähnlichen Aufgaben nach, bis die RSI-Behörden einschritten und ihn verhaften ließen.
Pietro Koch war einer der wenigen römischen Kollaborateure, die nach dem Krieg zum Tode verurteilt wurden. Koch wurde am 5. Juni 1945 im römischen Forte Bravetta hingerichtet.
Literatur / Medien:
Amedeo Osti Guerrazzi, Anthony Majanlahti: Roma occupata 1943 – 1944, Mailand 2012, S. 77-84; Amedeo Osti Guerrazzi: Kain in Rom - Judenverfolgung und Kollaboration unter deutscher Besatzung 1943/44, In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 54 (2006), Heft 2; it.wikipedia.org/wiki/Pietro_Koch