Region Rhône-Alpes, Departement Savoie
Der Ort
Dorf von 540 Einwohner/innen im mittleren Maurienne auf der rechten Talseite, mit einer Alumiumpulver-Fabrik. Von Chambéry 73 km (D 1006).
Die Ereignisse
Am 27. August 1944 bezog die Wehrmacht Position im Gebiet von Saint-Jean-de-Maurienne und Hermillon: einmal die von Frankreich nach Italien abziehenden Verbände, zum anderen Teile der zur Sicherung des Rückzugs von Italien gekommenen 90. Panzerdivision. Die Bevölkerung flüchtete in die höher gelegenen Weiler und in Almhütten. Unter dem Vorwand, dass auf sie geschossen worden sei, drangen die Deutschen in die Häuser ein, plünderten und warfen Brandsätze. Bald brannte das Dorf lichterloh, das Feuer fand reichlich Nahrung: Holzhäuser, Holzstapel, Scheunen voll Heu und Stroh. „Nach einer Woche hatte sich alles in Rauch aufgelöst: Heu, Viehfutter, Kleidung, persönliche und Haushaltsgegenstände, Möbel, Werkzeug... Nichts mehr um über den Winter zu kommen; ein Dorf und seine Bevölkerung am Boden zerstört,“ schrieb der Bürgermeister Yves Durbet 2004. Nachts war das Tal um Saint-Jean durch ein riesiges Feuer erleuchtet. Nur vier Häuser blieben von den Flammen verschont, das Dorf wurde zu 95 % zerstört und brannte noch einige Wochen. Man zählte 342 Geschädigte.
Am 2. September wurde das Dorf von FFI-Résistants und alliierten Soldaten befreit. Einer der Résistants war 'Alfred Allinger' (d.h. Ernst Scholz), 1974-1976 DDR-Botschafter in Frankreich.