Hauptort: Bar-le-Duc

Wappen des Departements; Quelle: WikipediaLage des Departements; Quelle: Wikipedia

Einführung
Das ländlich geprägte Departement Meuse (deutsch: Maas) hatte 1936 ca. 217.000, 2012 etwa 194.000 Einwohner/innen. Es ist noch heute von den mörderischen Schlachten des 1. Weltkriegs schwer gezeichnet, hunderttausende Soldaten und Zivilisten starben, Landstriche wurden durch Granaten etc. regelrecht umgepflügt, zehn Dörfer wurden nicht wieder aufgebaut, nicht nur rund um Verdun erinnern unzählige Friedhöfe, Mahnmale und Memorials, Kreuze und Gedenktafeln daran. 

Deutsche Besatzung
Das Departement wurde ab Mitte Juni 1940 von den Deutschen besetzt. Die Bevölkerung grenznaher Dörfer und einiger Städte (z.B. Clermont-en-Argonne, Verdun) war beim Vormarsch der deutschen Truppen evakuiert worden, viele Bewohner/innen flohen nach Süden (vgl. Exode). Meuse lag in der sog. reservierten Zone, in der u.a. ein Rückkehrverbot für Flüchtlinge galt und die Grenzen – auch zum restlichen besetzten Frankreich – besonders kontrolliert wurden (vgl. Artikel Besatzungszonen). Brachliegende Bauernhöfe wurden häufig der Landbewirtschaftungsgesellschaft Ostland übergeben, die 1940 zur deutschen Besiedlung von Gebieten nach Vertreibung oder Vernichtung der slawischen Bevölkerung gegründet worden war. Im Frühjahr 1943 hatte 'Ostland' etwa 4000 Volksdeutsche aus Polen oder Rumänien, meist ganze Familien, auf solche Höfe eingewiesen. Das nährte Befürchtungen bezüglich einer späteren Annexion des Gebiets durch die Deutschen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion verhafteten die Deutschen 'vorbeugend' Gewerkschafter und Kommunisten und deportierten sie im Sommer 1942 über das Internierungslager Compiègne in das Vernichtungslager Auschwitz (vgl. Ligny-en-Barrois). In mehreren Razzien zwischen Herbst 1942 und März 1944 verhafteten und deportierten die Deutschen jüdische Männer, Frauen und Kinder in die Vernichtungslager, mindestens 115 überlebten nicht (vgl. Bar-le-Duc, Verdun).

Widerstand
Der überwiegende Teil der Bevölkerung hatte zunächst Vertrauen zu Staatschef Pétain, dem „Helden von Verdun“. Die ersten – individuellen – Proteste waren getragen von der Ablehnung der Besatzung, die sich in Graffitti, Streuzetteln, Fluchthilfe für geflohene Kriegsgefangene oder verfolgte Oppositionelle, später STO-Verweigerer ausdrückte. Gegen die Verknappung und Rationierung von Lebensmitteln und Brennstoff demonstrierten Hausfrauen im Juni 1942 in Bar-le-Duc.

Insbesondere nach der Einführung des Zwangsarbeitsdienstes STO im Februar 1943 und der alliierten Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 verstärkten die im Departement aktiven Widerstands-Netze CDLR, Bureau des Opérations Aériennes (BOA), Organisation Civile et Militaire, ab Ende 1943 auch die FTP, ihre Aktivitäten. Maquis bildeten sich in den bewaldeten Gebieten; sie bestanden zum großen Teil aus STO-Verweigerern, aus den Lagern bei den lothringischen Erzminen und Stahlwerken geflohenen sowjetischen und jugoslawischen Kriegsgefangenen und abgeschossenen alliierten Piloten. Sabotagen an Bahnlinien, Strom- und Telefonleitungen, deutschen Einrichtungen, Attacken nach Guerilla-Art auf die zurückweichenden deutschen Wehrmachtsverbände wurden durchgeführt.

Deutsche Einheiten schlugen bei ihrem Rückzug in Richtung Osten Mitte/Ende August 1944 hart, brutal und verbrecherisch zu: Sie deportierten Einwohner von Orten, die sie verdächtigten, Verbindung zum Widerstand zu haben (z.B. Clermont-en-Argonne); oft ohne jegliche Verhandlung erschossen sie gefangen genommene Widerstandskämpfer, meist in entlegenen Waldstücken (vgl. (BehonneCombles-en-BarroisNaives-RosièresRarécourtVerdun); sie leerten Gefängnisse und erschossen die Gefangenen (z.B. Bar-le-Duc, Verdun); Wehrmachtssoldaten begingen zwei Tage vor der Befreiung ein scheußliches Massaker an der Bevölkerung in den Dörfern des Saulx-Tals, plünderten und legten drei Orte in Schutt und Asche (vgl. Vallée de la Saulx).

Ende August 1944 war nahezu das ganze Departement Meuse befreit. Die Bilanz der deutschen Besatzung: 168 Résistants in Kämpfen getötet oder von den Deutschen exekutiert bzw. massakriert; 167 der in die KZ und Vernichtungslager Deportierten überlebten nicht; über hundert Zivilisten umgebracht.

Gedenken
Die zentrale Gedenkstätte für die ums Leben gekomenen Résistants und Deportierten des Departements befindet sich in der Nähe von Rarécourt.

GedenkorteBar-le-DucBehonneBeurey-sur-SaulxClermont-en-ArgonneCombles-en-BarroisCouvongesLigny-en-BarroisMognévilleNaives-RosièresRarécourtRobert-EspagneTrémont-sur-SaulxVallée de la SaulxVerdun



Literatur/Medien

Conseil Général de la Meuse, Ausstellungen: 'La Résistance en Meuse' und '1942-1944. La Déportation des Juifs de Meuse', internet: http://www.meuse.fr/; email: [email protected]

Petit Futé. Guide des Lieux de Mémoire, Paris 2005, S. 179ff.; Ausgabe 2011, S. 126ff.

ONAC Meuse: Parcours „La Résistance en Meuse“

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