Doullens

Region Hauts-de-France/Picardie, Departement Somme

Der Ort
Gemeinde von etwa 6279 Einwohner*innen (2016). 30 km nördlich von Amiens (N 25), 36 km südwestlich von Arras (N 25).

Die Ereignisse

In der Zitadelle, erbaut im 16. Jahrhundert, wurde im September 1941 ein als 'camp de concentration' bezeichnetes Internierungslager unter französischer Kontrolle eingerichtet. Die hygienischen und sanitären Bedingungen waren schlimm. Für einige Zeit wurden Schwarzmarkthändler eingesperrt. Später wurden hunderte Gegener des Vichy-Regimes, insbesondere Kommunisten und Sozialisten, Arbeiter und Beamte, hauptsächlich aus dem Nord – Pas-de-Calais, per Entscheidung der Präfekten interniert. Dazu kamen vorübergehend Juden, die im Juli 1942 bei den Razzien in Lens, Lille oder Roubaix oder in Belgien verhaftet worden waren, sie wurden über das Lager Drancy bei Paris in die Vernichtungslager deportiert.

Im Juni 1942 waren 455 Männer und Frauen inhaftiert. Das frz.Lager wurde am 31. März 1943 aufgelöst, ein kleiner Teil der Häftlinge auf andere frz. Gefängnisse verteilt. Mindestens 350 Männer und mehrere Dutzend Frauen wurden den Deutschen übergeben und im Frühjahr 1944 in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau, Mauthausen, Neuengamme und Ravensbrück deportiert. Die Deutschen brachten anschließend Arbeitskräfte für den Bau des Atlantikwalls und von Raketen-Abschussrampen unter (vgl. z.B. Espelbecq, Saint-Omer).

Suzanne Masson wurde 1901 in Doullens geboren, ging nach Paris, arbeitete als technische Zeichnerin.
Die Kommunistin und Gewerkschafterin organisierte nach der deutschen Besetzung Frankreichs 'Volkskomitees', war aktiv am Aufbau von Résistancegruppen im Vorort Courneuve beteiligt, wurde 1942 von franz. Spezialpolizeit verhaftet, nach Deutschland gebracht und im November 1943 in Hamburg mit dem Fallbeil enthauptet.
Ehrungen: An dem Haus in Paris 19°, in dem sie zuletzt wohnte, wurde eine Gedenktafel angebracht; ebenso in der Nähe des Hamburger Gerichtsgebäudes (Näheres vgl. Kurzbiographie)