Region Hauts-de-France/Picardie, Departement Aisne
Der Ort
Hauptstadt des Departement Aisne, 25.282 Einwohner/innen (2014) an der N 2 Paris ↔ Brüssel und der A 26 Reims ↔ Calais. Bahnhof: Züge von/nach Paris, Amiens, Saint-Quentin, Reims. Mit dem Auto von Beauvais 135 km (N 31 Richtung Osten), von Saint-Quentin 46 km südöstlich (D 1044).
Die Ereignisse
Laon wurde im Juni 1940 von der Wehrmacht besetzt. Neben Wehrmacht waren eine Polizei-Waffenschule und SiPo-SD-Stellen in Laon, deren Zentrale saß in Saint-Quentin.
Widerstand
Erste Widerstandshandlungen waren Nachrichtendienst und Fluchthilfe, u.a. für Menschen aus der „verbotenen Zone“ (Nord – Pas-de-Calais) sowie Flugblätter. Bis 1942 formierten sich Widerstandsnetze und -bewegungen: OCM (Organisation Civile et Militaire) mit Etienne Dromas; Libération-Nord mit den Abgeordneten Elie Bloncourt und Paul Lambin; Front national (Résistance) mit Maurice Liez und FTP - Francs-tireurs et partisans. Insbesondere kurz vor und nach der alliierten Landung in der Normandie wurden die Widerstandsakte zahlreicher, z.B. Sabotage an Schienen, Strom- und Telefonleitungen.
Der Straßenbauarbeiter und Résistant Gaston Pinot hatte eine lautstarke Auseinandersetzung mit deutschen Soldaten gehabt. Bei einer Hausdurchsuchung wurden Namen von anderen Kommunisten gefunden. Er wurde am 9. Oktober 1941 am Schießstand Blanc-Monts erschossen, er war der erste Märtyrer der Résistance in Laon. Die Eisenbahner André Dauriel, Maurice Isart und Léon Roussel hatten als FTP-Aktive u.a. Waffentransporte per Bahn sabotiert, per Fallschirm abgeworfene Waffen empfangen und weiter verteilt. Nach ihrer Verhaftung im Januar 1944 wurden sie im Gefängnis verhört und gefoltert, vom deutschen Militärgericht im Saint-Quentin zum Tode verurteilt und am 22. April 1944 am Schießstand erschossen (Gedenktafel am Ende der Allée de Chênaie).
Der 20 jährige René Sovaux wollte mit weiteren FTP-Mitkämpfern einen zum Tode verurteilten Kameraden aus dem Gefängnis befreien. Sie wurden gefasst, René Sovaux vom deutschen Militärgericht zum Tode verurteilt und am 19. April 1944 füsiliert; die drei anderen wurden bis zur Befreiung im Pariser Gefängnis La Santé festgehalten. Text der Gedenktafel an einer Mauer (Rue de la Congrégation): „Am 19. April 1944 wurde hier der Eisenbahner-Résistant René Sovaux, 20 Jahre, erschossen. Er und drei andere Eisenbahner wollten einen zum Tode verurteilten Kameraden befreien. Sie gehörten alle den FTP von Tergnier an. Die drei anderen Résistants wurden ins Gefängnis La Santé in Paris gebracht – bis zur Befreiung der Hauptstadt. Es waren Béguin Henri 20 Jahre, Gobeau René 19 Jahre, Fauquet Pierre 18 Jahre. Sie alle waren Helden der Résistance. Vergesst sie nicht!“
Repression, Erschießungen, Deportation
Mutter und zwei Töchter der jüdischen Familie Aubry aus Laon weilten im Juni 1944 zu Besuch bei Verwandten in Argenton-sur-Creuse (Centre). Sie wurden dort von Männern der SS-Division 'Das Reich' willkürlich als drei von 54 Geiseln genommen und erschossen; Näheres zu dem Massaker an Zivilisten vgl. Argenton-sur-Creuse. 1959 hat die Stadt Laon den Platz am Justizpalast nach ihnen benannt.
In der Cité des cheminots (Eisenbahnersiedlung) wird mit einer Stele der „Eisenbahner Résistants, Internierten, Deportierten und Kriegsopfer“ gedacht. Namentlich wird an zwei Deportierte erinnert: Joseph Gavrois, geb. 1896, ums Leben gebracht im KZ Flossenbürg 1945; Albert Lobjeois, geb. 1891, mit dem letzten Transport am 17. August 1944 von Compiègne ins KZ Buchenwald deportiert und von dort auf einem „Evakuierungsmarsch“ ins KZ Dachau gebracht, wo er todkrank die Befreiung erlebte und am 13. Mai 1945 an den Folgen der KZ-Haft starb. (Place Pierre Semard)
Robert Cadeau, geboren 1931, Eisenbahner, mit 17 Jahren Mitglied der der Sozialistischen Jugend, wurde 1939 zu ihrem Generalsekretär gewählt. Zwei Jahre später beteiligte er sich an der Gründung und Entwicklung der Widerstandsbewegung Libération-Nord, deren ziviler Leiter er für das Département wurde. Von der frz. Polizei und den Deutschen gesucht, versteckte er sich auf dem Bauernhof 'Ferme d'Avin' in der Nähe von Laon. Dort wurde er am 30. August von den Deutschen aufgespürt und gleich darauf erschossen (Stele an Straße D 7)
Gedenken
Das Deportierten-Denkmal zeigt einen ausgemergelten, am Boden liegenden Menschen. Es trägt die Inschriften: „Den Märtyrern der Konzentrationslager 1939-1945“. „Die Französische Republik zu Ehren der Opfer rassistischer und antisemitischer Verfolgung und Verbrechen gegen die Menschheit, begangen unter der faktischen Autorität der Regierung des (Vichy-) Französischen Staates (1940-1944).“ „Vergessen wir es nie“. „Hier ruht ihre Asche“. Hier finden jährlich Gedenkzeremonien statt (Square du Monument aux Morts; neben dem Totendenkmal 'Monument aux Morts').
Literatur/Medien
https://de.wikipedia.org/wiki/Laon; https://fr.wikipedia.org/wiki/Laon
https://criminocorpus.revues.org/1780?lang=fr
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article173504 (Robert Cadeau)
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article152175 (G. Pinot)
http://maitron-fusilles-40-44.univ-paris1.fr/spip.php?article166785 (Dauriot, Isart, Roussel)