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Zbereże

Woiwodschaft Lublin / Wojew. Lubelski

Der Ort
Dorf von 133 Einwohner*innen im Südosten Polens am Bug, 22 km südlich von Włodawa (DW 816), 10 km vom Lager Sobibor (→ Wolcyny, dann DW 816); 38 km nördlich von Chełm (DW 816). Der Gedenkort liegt südlich vom Dorf im Wald.

Die Ereignisse
Nach dem Aufstand im Vernichtungslager Sobibor (Näheres vgl. Sobibor - Häftlingsaufstand) am 14. Oktober 1943 flüchteten etwa 300 Überlebende in die umliegenden Wälder, die den meisten unbekannt waren. Sechs geflüchtete Juden trafen bei dem kleinen Dorf Zbereże, wenige km südlich, auf polnische Waldarbeiter. Entgegen ihrem Versprechen, sie nicht den Deutschen zu übergeben, brachten sie sie zum deutschen Grenzschutzposten. Bei diesem waren seit einigen Monaten zwei Juden aus dem Dorf gefangen. Alle acht wurden wenig später von den Grenzsoldaten erschossen und verscharrt.

Das Schicksal der Erschossenen geriet in Vergessenheit, nicht aber für Jan D. Er hatte als kleiner Junge die Schüsse gehört und neben einem Waldweg frisch aufgeschüttete Erde entdeckt. Nach langen Jahren zeigte Jan D. 2016 der Kommission für jüdische Friedhöfe des Rabbinats in Warschau den Erschießungsort im Wald.

Denkmal Erschießungen Gedenkstein erschossene Sobibor-Überlebende Gedenkstein erschossene Dorfbewohner

Gedenken
Die Stiftung Zapomniane stellte dort im September 2017 eine symbolische jüdische Grabstele aus Holz auf. Auf ihr ist - in polnisch - zu lesen: „In göttlicher Erinnerung ruhen hier Juden, die in der Shoah ermordet wurden.“ In hebräisch steht darunter: „Mögen ihre Seelen zu Gott kommen.“
Zur gleichen Zeit legte das Bildungswerk Stanisław Hantz, Kassel, zwei Gedenksteine. Auf dem Stein für die sechs Überlebenden steht – in polnisch: „Am 16. Oktober wurden an diesem Ort sechs Juden erschossen, die am 14. Oktober 1943 während des Aufstands aus dem Vernichtungslager Sobibor geflüchtet waren.“ Der zweite Stein ist den zwei Juden aus Zbereże gewidmet: „Am 16. Oktober wurden an dieser Stelle die zwei letzten Juden aus Zbereże, Vater und Sohn Wenecki, erschossen und verscharrt.“

Der Gedenkort ist zu erreichen: von Włodawa südlich die DW 816 durch das Dorf Sobibór fahren, nach dem Dorf Zbereże an einer kleinen orthodoxen Kapelle rechts in den Wald abbiegen; nach ca. 300 m zeigt ein Schild den Weg zu einem orthodoxen Friedhof (Cmentarz Prawoslawny), dem Weg 100 m folgen; dann ca. 50 m rechts in den Wald bis zu einer kleinen Lichtung gehen (GPS 51.392317, 23.661850).

Literatur/Medien
Bildungswerk Stanisław Hantz: Flucht aus Sobibor. Texte zur Aktion Reinhardt, Kassel 2018
https://pl.wikipedia.org/wiki/Zbere%C5%Bce
https://fr.wikipedia.org/wiki/Zbere%C5%BCe