Bezirk Alytus
Der Ort
Die Stadt mit ca. 3.737 Einwohnern (Schätzung 2018) ist die Hauptstadt des Amtsbezirks Lazdijai. Man erreicht sie von Vilnius aus auf der A16 und der Straße Nr. 129 Richtung Alytus (105km), von Alytus aus über die Straße Nr. 132 an Seirijai vorbei nach Lazdijai (45km).
Die Ereignisse
Bereits im Juni 1941 gab es nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht in Lazdijai brutale Übergriffe von litauischen „Weißarmbindern“ auf Juden und Kommunisten, es folgten der Ausschluss von Juden, Demütigungen, Beraubung und Zwangsarbeit. Anfang September 1941 wurde für die jüdische Bevölkerung des Amtsbezirks Lazdijai (ungefähr 1.600 Menschen) im Dorf Katkiškės nahe von Lazdijai ein Ghetto eingerichtet. Ungefähr 30 jüdische Familie – ca. 150 Juden – aus Leipalingis wurden einige Tage in der Syngoge von Lazdijai eingesperrt und am 11. September 1941 von einer litauischen Einheit aus Alytus erschossen. Am 15. September 1941 wurden auch die jüdischen Bewohner von Lazdijai in das bereits völlig überfüllte Ghetto gebracht. Die Mordaktionen begannen am 3. November 1941: Gruppe um Gruppe der Ghetto-Gefangenen wurden von der lokalen Polizei und „Weißarmbindern“ zu vorbereiteten Gruben getrieben und dort von einer 20 bis 30 Mann starken Hilfstruppe des Rollkommandos Hamann unter dem Befehl von Bronius Norkus erschossen. Mehrere deutsche Offiziere sollen die Mordtaten überwacht haben. Nach den Angaben aus dem Jäger-Bericht vom 1. Dezember 1941 wurden an diesem Tag 1.535 Juden ermordet: 485 Männer, 511 Frauen und 539 Kinder. 180 Menschen gelang es, aus dem Ghetto zu fliehen, nur sechs von ihnen überlebten den Holocaust.
Gedenken
Von der Straße Nr. 132 biegt man kurz vor Lazdijai nach links auf die Straße Nr. 135 (Turistų Straße) Richtung Sejny (Polen), erreicht nach ca. 1,7km ein Holzschild mit der Aufschrift "Bajoriskes" und biegt dort links in die Beržų, anschließend in die Pušų Straße. Man folgt dem Straßenverlauf ca. 350m über die Kreuzung auf einen Schotterweg und hält sich links bis man rechts auf den ersten schwarzen Markstein (600m) trifft. Dieser weist auf einen zweiten Markstein (100m), der in ein Wäldchen zeigt. Dort befindet sich auf einem Hügel der Gedenkort und ein Gedenkstein mit folgender Inschrift in Litauisch und Jiddisch: „An diesem Ort haben am 3. November 1941 Hitlers Mordgehilfen 1.535 Juden des Amtsbezirks Lazdijai ermordet: Männer, Frauen und Kinder.“
54.21664306 23.51989639 / 54°12.9986'N 23°31.1938'E
Literatur / Medien
Dieckmann 2011, Bd. 2, S. 888 ff., Holocaust Atlas 2011, S. 22.
http://www.holocaustatlas.lt/EN/Lazdijai//item/45/
http://kehilalinks.jewishgen.org/lazdijai/ldhist3.html
https://www.youtube.com/watch?v=KiqL2BGu9f4 (Augenzeugenbericht Marlene Gold, Yad Vashem)