Mit dieser Kurzbezeichnung wird die mit dem Stempel „Geheime Reichssache!“ versehene „Gesamtaufstellung der im Bereich des EK3 bis zum 1.Dez.1941 durchgeführten Exekutionen“ benannt, in der SS-Standartenführer Karl Jäger, Chef des Einsatzkommandos (EK) 3, der SS-Zentrale in Berlin Bericht erstattet. Auf sechs Seiten dieses bürokratischen Mordkalenders und auf drei Seiten kommentierender Zusammenfassung berichtet Jäger, an welchem Tag, an welchem Ort wie viele Menschen – Männer, Frauen, Kinder, Kommunisten und andere Opfer – zwischen dem 3. Juli und dem 25. November 1941 in Litauen ermordet worden sind: insgesamt 137.546 Menschen. Jägers Zusammenfassung beginnt mit den Worten: „Ich kann heute feststellen, dass das Ziel, die Judenfrage zu lösen, vom EK3 erreicht worden ist. In Litauen gibt es keine Juden mehr, außer den Arbeitsjuden incl. ihrer Familien“.
Eine erhalten gebliebene Ausfertigung des „Jäger-Berichts“ ist 1963 von sowjetischer Seite der Ludwigsburger Zentrale für die Aufklärung von NS-Verbrechen übergeben worden, vier Jahre nach dem Selbstmord Jägers in der Untersuchungshaft. Vergleichbare Berichte anderer Einsatzkommandos sind nicht aufgetaucht. Der Historiker Wolfram Wette, der die Biographie Karl Jägers erforscht hat, kommentiert: „Es ist eine Lektüre, die kein Mensch ohne Pausen und Unterbrechungen durchstehen kann“ (Wette 2011).
Literatur / Medien
Wette, Wolfram: Karl Jäger. Mörder der litauischen Juden. Mit einem Vorwort von Ralph Giordano. 2. Auflage, Frankfurt/M., 2011 (Zitat: S. 13), im Anhang ist der „Jäger-Bericht“ abgedruckt; das Dokument ist wiedergegeben auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%A4ger-Bericht
http://phdn.org/archives/holocaust-history.org/works/jaeger-report/ (engl. Übersetzung)
Fotos
Bundesarchiv, Bild 183-B0716-0005-002 (Blatt 1)
Bundesarchiv, Bild 183-B0716-0005-007 (Blatt 6)