Region Lorraine/Lothringen, Departement Meuse
Der Ort
Stadt mit 4500 Einwohner/innen am Straßenkreuz N 4/N 135/D 966; von Bar-le-Duc 16 km (N 135); von Nancy 70 km (A 31 →Toul, weiter N 4 →Paris).
Die Ereignisse
Zwischen dem 22. und 24. Juni 1941 verhafteten die Deutschen in der besetzten Zone über 1000 Menschen als Geiseln. Mit der ‚Aktion Theoderich’ wollten die Besatzer nach dem Überfall auf die Sowjetunion die ‚Judeo-Bolschewiken’ und die Résistance einschüchtern. In Ligny-en-Barrois wurde zehn Menschen festgenommen, darunter der Formenbauer, Gewerkschafter und Kommunist Henri Fontaine. Er wurde wie 1100 andere, überwiegend Kommunisten, und 50 Juden vom Internierungslager Compiègne in das KZ Auschwitz deportiert, wo er am 2. November 1942 umkam – vier Monate nach seiner Ankunft. Sein Bruder Georges war schon nach 5 Wochen tot.
Im Februar 1944 wurde Robert Aubry verhaftet. Er hatte für das gaullistische Netzwerk BOA gearbeitet, das Agenten per Fallschirm über Frankreich absetzte. Er wurde am 27. April 1944 von Compiègne in das KZ Auschwitz und von dort über das KZ Buchenwald in das KZ Flossenbürg deportiert, wo er 1945 umgebracht wurde.
Am 1. März 1943 protestierten knapp 100 junge Männer nach ihrer Musterung gegen die STO-Zwangsarbeit, sangen die Marseillaise und legten Blumen am Totendenkmal nieder – zunächst ohne Reaktion der Behörden. Die Gestapo fuhr eine Woche später durch Ligny-en-Barrois und die umliegenden Dörfer und nahm alle mit nach Bar-le-Duc. 28 wurde in die KZ Mauthausen bzw. Sachsenhausen deportiert, wo 12 umgekommen sind. Die meisten wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Drei wurden in Oberschlesien bei Bauern eingesetzt und beim Herannahen der Roten Armee von den Deutschen erschossen.