Deportations-Gedenkstätte Alter BahnhofDer Bahnhof, von dem aus zwischen 15. März und 11. August 1943 über 45.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus Thessaloniki in deutsche Vernichtungslager deportiert wurden, befand sich an der Stathmoustraße.
Anfahrt: Stadtbus Linie 12 ab Bhf. Thessaloniki

Die Ereignisse
Die von dem SS-Sonderkommando um die SS-Hauptsturmführer Dieter Wisliceny und Alois Brunner organisierte „Endlösung der Judenfrage“ (siehe: Judenverfolgung in Griechenland) in Thessaloniki führte am 15. März 1943 zur ersten Deportation von 2.400 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus dem nahe dem Bahnhof gelegenen Baron-Hirsch-Viertel.
Am selben Tag meldete Fritz Schönberg, deutscher Generalkonsul in Thessaloniki, an das Auswärtige Amt in Berlin den ersten Transport:
„[...] Es ist in Aussicht genommen, wöchentlich 4 Transporte durchzuführen, so daß die ganze Aktion in etwa 6 Wochen beendet sein wird. Das bewegliche und unbewegliche Vermögen der ausgesiedelten Juden wird beschlagnahmt und einem Fond zugeführt, aus welchem die Transportkosten bestritten und die Schulden bezahlt werden. Die Geschäfte der Ausgesiedelten werden bis auf weiteres durch eingesetzte griechische Treuhänder weiterbetrieben [...]“ (zit. nach Bundesarchiv, S. 226).
Insgesamt 18 Deportationszüge verließen bis zum 11. August 1943 die Stadt in Richtung Auschwitz-Birkenau, ein weiterer am 2. August 1943 mit „priviligierten“ Juden Thessalonikis in Richtung Konzentrationslager Bergen-Belsen. Über 45.000 Juden wurden aus Thessaloniki deportiert, von denen nur wenige überlebten.

Gedenken
Deportationsbahnhof
GedenktafelDas Bahnhofsgebäude, von dem aus die Deportationszüge starteten, wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Ein neues Gebäude, heute als Teil des Güterbahnhofs genutzt, wurde 1960 am selben Ort errichtet. An dessen Fassade wurde am 25. April 2004 eine Erinnerungstafel angebracht.

Ende Januar 2018 wurde auf dem Gelände des alten Bahnhofs der Grundstein für das neue Holocaust.Zentrum Thessalonikis gelegt, in dem zukünftig ein Museum sowie eine Holocaust-Forschungsstätte untergebracht werden soll.

„Pote Xana“ – „Nie wieder“
Unter dem Motto „Pote Xana“ („Nie wieder“) findet seit einigen Jahren am Jahrestag der ersten Deportation von Juden aus Thessaloniki ein Erinnerungsmarsch vom Holocaust Memorial am Eleftherias-Platz bis zum alten Bahnhof statt.

Literatur / Medien:
Molho, Rena/ Hastaoglou-Martinidis, Vilma: Jüdische Orte in Thessaloniki – Ein historischer Rundgang, Athen 2011; Bundesarchiv (Hg.): Europa unterm Hakenkreuz - Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn, Berlin 1992