Dieter Wisliceny wurde am 13. Januar 1911 in Regulowken/ Ostpreußen geboren. Er trat 1931 der NSDAP und SA bei, wechselte 1934 zur SS und wurde Angehöriger des SD. Auf Vorschlag Adolf Eichmanns ging Wisliceny im September 1940 als Vertreter des Reichssicherheitshauptamtes nach Bratislava, wo er als „Spezialist und Berater in jüdischen Angelegenheiten“ für die slowakische Regierung arbeitete. Ab Februar 1943 leitete SS-Hauptsturmführer Wisliceny in Thessaloniki das von der örtlichen Militärverwaltung unterstützte SS-Sonderkommando (offiziell: „Außenstelle der Sipo und des SD in Saloniki IV B 4“, ab März 1943 „Sonderkommando der Sicherheitspolizei für Judenangelegenheiten Saloniki-Ägäis“) und war zusammen mit Alois Brunner und Anton Burger für die Deportation der Juden verantwortlich: Zwischen dem 15. März und dem 11. August 1943 wurden über 45.000 Juden aus Thessaloniki und weiteren Orten der deutschen Besatzungszone Griechenlands in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert (siehe: Judenverfolgung in Griechenland). Nach dem Kriegsaustritt Italiens wechselte Wisliceny zusammen mit Brunner in die vorher zur italienischen Einflusssphäre gehörende griechische Hauptstadt Athen und leitete dort die „Judenabteilung“ IV B 4, die für die Vorbereitung der Deportationen aus Athen und den restlichen Landesteilen zuständig war. Im März 1944 ging Wisliceny als Mitglied des „Sondereinsatzkommandos Eichmann“ nach Budapest, das von April bis Oktober 1944 über 400.000 ungarische Juden ins KZ Auschwitz deportieren ließ. Zu seinem Nachfolger in Athen wurde Anton Burger, vorher Kommandant des Konzentrationslagers Theresienstadt, bestimmt.
Am 12. Mai 1945 wurde Wisliceny in Österreich festgenommen, trat als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen auf und wurde anschließend an die Tschechoslowakei ausgeliefert, wo er angeklagt, schuldig gesprochen, am 27. Februar zum Tode verurteilt und am 4. Mai 1948 in Bratislava hingerichtet wurde.
Literatur / Medien:
Nessou, Anestis: Griechenland 1941-1944, Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung - eine Beurteilung nach dem Völkerrecht, Göttingen 2009; de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Wisliceny;