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Monte Tancia

Region Latium / Provinz Rieti

Eingang zum Monumento ai martiri di Monte TanciaDer Ort
Der Monte Tancia (1.292 m) ist der höchste Berg der Monti Sabini (Sabiner Berge), eines westlichen Randgebirges des abruzzischen Apennin. Die Gegend mit dem am Hang des Berges liegendem Weiler San Michele Arcangelo di Tancia gehört zur Gemeinde Monte San Giovanni in Sabina im Norden Latiums und liegt circa 20 km südwestlich der Provinzhauptstadt Rieti.
Zu erreichen ist die Gedenkstätte am Monte Tancia von dort aus über die SP 46 in Richtung Poggio Mirteto.

Im Alter von 4 Jahren ermordet - Nello ValentiniDie Ereignisse
Im Gebiet des Monte Tancia operierten im Frühjahr 1944 starke Partisanenformationen. Nachdem die deutschen Besatzer im Zuge des konzertierten Bandenunternehmens „Oberst Schanze“ Ende März/ Anfang April 1944 bereits die befreite Zone („Zona Libera“) nordöstlich von Terni (Region Umbrien) zurückerobert hatten, die die Orte Norcia, Cascia und Leonessa umfasste, durchkämmten deutsche Truppen die Region um den Monte Tancia. Im Zuge dieser zynischerweise „Unternehmen Osterei“ genannten Operation verübten die Deutschen am Karfreitag, dem 7. April 1944, im kleinen Weiler San Michele Arcangelo di Tancia ein Massaker an der Zivilbevölkerung: Sie trieben die hilflosen Menschen zusammen und ermordeten 18 Menschen, Frauen, alte Männer und viele Kleinkinder.
Die für diese Taten Verantwortlichen kamen mutmaßlich aus den Reihen von Major Wemer Wilcke Schutzpolizisten und von Hauptmann Pollmanns „Brandenburger"-Bataillon, welche die wichtigsten Kräfte für den „Bandenbekämpfungsstab“ der 14. Armee darstellten“ (Gentile, S. 133/134).

Gedenken
Monumento ai martiri di Monte Tancia
Der im Jahr 2010 erneuerte Eingang zum Monumento ai martiri di Monte Tancia befindet sich direkt an der SP 46. An den Bäumen innerhalb des Gedenkareals befinden sich kleine Schilder mit den Namen und dem Alter der einzelnen Opfer des Massakers.

Geplantes Museo diffuso della Resistenza in Sabina 
Die Fondazione Pietro Nenni arbeitet zusammen mit der ANPI (Associazione Nazionale Partigiani d’Italia) und der Region Latium an einem Projekt zur Einrichtung eines ‚Museo diffuso della Resistenza in Sabina. Im Rahmen dieses auf mehrere Orte verstreuten Museums soll in den Monti Sabini ein Gedenkweg von Poggio Mirteto – wo auf der Piazza Martiri della Libertà der Opfer des Befreiungskampfes gedacht wird - zum Monte Tancia angelegt werden, an dem Informationstafeln über die Geschichte des Kampfes gegen Faschismus und deutsche Besatzung aufklären sollen. (museodiffusodellaresistenzainsabina.wordpress.com/)

Literatur / Medien:
Gentile, Carlo: Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943–1945, Paderborn 2012; Schreiber, Gerhard: Deutsche Kriegsverbrechen. Täter, Opfer, Strafverfolgung, München 1996, S. 160.; Andrae, Friedrich: Auch gegen Frauen und Kinder. Der Krieg der deutschen Wehrmacht gegen die Zivilbevölkerung in Italien 1943–1945, München / Zürich 1995, S. 128; www.tmcrew.org/memoria/spaccatrosi/Storiografia/Rieti_1944.htm;