Das Forte Bravetta im Westen Roms ist eines der gegen Ende des 19. Jahrhunderts rund um die Stadt erbauten Befestigungsanlagen. Während der deutschen Besatzung wurde es als Hinrichtungsstätte genutzt.
Anfahrt: Von der U-Bahn-Station „Cornelia“ (Linie A) mit Bus-Linie 889 in Richtung Mazzacurati 17 Stationen bis Haltestelle Bravetta- Scaligeri.
Ereignisse
Während der deutschen Besatzung
Wie bereits während des italienischen Faschismus wurde der Innenhof des Forte Bravetta (Piazza d'Armi) während der deutschen Besatzung Roms (10. September 1943 - 4. Juni 1944) als Hinrichtungsstätte für Oppositionelle und Widerstandskämpfer genutzt. Meist gingen den Hinrichtungen Scheinprozesse durch das in der Via Lucullo 7 (siehe: Via Veneto) untergebrachte deutsche Militärtribunal voraus.
Insgesamt wurden in den 9 Monaten der deutschen Besatzung 66 Menschen (Osti Guerrazzi / Anthony Majanlahti) hingerichtet. Die letzten Hinrichtungen fanden am 3. Juni 1944 - nur einen Tag vor der Einnahme Roms durch die Alliierten - statt.
Nach der Befreiung
Zwei der berüchtigsten römischen Kollaborateure wurden nach der Befreiung der Stadt zum Tode verurteilt und die Urteile im Forte Bravetta vollstreckt: Das gegen den Questore Pietro Caruso am 22. September 1944 und das gegen Pietro Koch, den Chef der berüchtigten, mit SS und Sicherheitspolizei (SIPO) zusammenarbeitenden und für ihre bestialischen Folterungen bekannten „Koch-Bande“, am 5. Juni 1945.
Gedenken
Parco dei Martiri di Forte Bravetta
Seit September 2009 ist das 10 Hektar große Areal, auf dem sich das Forte Bravetta befindet, als "Parco dei Martiri" ausgewiesen. Nahe dem Eingang befindet sich die im Jahr 1967 errichtete Gedenkstätte für die im Fort hingerichteten Männer.
Der Park - nicht jedoch das Innere des Forts mit der Piazza d'Armi - ist tagsüber frei zugänglich. Informationstafeln bieten einen Überblick über die Geschichte der Anlage. Die Errichtung eines Museums auf dem Areal ist geplant. Führungen werden nach Voranmeldung (Tel: 06-5817727) angeboten.
"Rom, offene Stadt"
Der im Jahr 1945 unter der Regie von Roberto Rossellini gedrehte Film "Rom, offene Stadt" endet mit der Exekution des Priesters Don Pietro Pellegrini im Forte Bravetta. Historische Grundlage für diese Sequenz ist die Hinrichtung von Don Giuseppe Morosini am 3. April 1944.
Literatur / Medien:
Osti Guerrazzi, Amedeo / Majanlahti, Anthony: Roma occupata 1943 – 1944, Milano 2012, S. 164f.; it.wikipedia.org/wiki/Martiri_di_Forte_Bravetta (mit den Namen aller Opfer); it.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Morosini